Mönchengladbach 3500 Fans feiern Booster zum Auftakt des NEW-Musiksommers

Mönchengladbach · Da war dieser Rentner. Kurzärmlig. Türkisblauweiß kariert. Der saß mit seiner ergrauten Frau schon weit vor Beginn des Konzerts in seinem Plastikstuhl. Etwas bräsig. Aber guter Platz. Zunächst jedenfalls. Zwei von rund 3500 Besuchern: Rock im Ring der Konzertmuschel an der Kaiser-Friedrich-Halle. Frank Nießen, Moderator und einer der Köpfe hinter der Agentur "mehr pepp", die für die NEW den Musiksommer organisiert, war zunächst ein wenig nervös: "Aber jetzt kommen sie doch aus allen Richtungen."

 Prall gefüllt war der Bereich vor der Konzertmuschel hinter der KFH.

Prall gefüllt war der Bereich vor der Konzertmuschel hinter der KFH.

Foto: Ilgner

In der Tat eine Art Völkerwanderung. Zu Fuß, mit dem Rad, mit Kühltaschen, Decken, Campingstühlen, Senioren, Singles, alte und junge Paare, Kinder. Die Wiese hinter der KFH glich kurz vor 11 Uhr ruckzuck einem Zwischenlager für Nordseeurlauber. Und es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre womöglich auch das große Bassin zwischen Wiese und Halle als feuchte Picknickfläche genutzt worden.

"Guten Morgen, Mönchengladbach": Booster-Sänger René Pütz klang ein wenig müde. Aber für Rockmusiker ist der Sonntagvormittag ja auch nicht unbedingt die passende Zeit, um auf einer Bühne zu stehen. "Wir fühlen uns ein wenig wie im Proberaum - nur die Instrumente, wir und ein paar Mikros", bekannte er. Und so klang es zu Beginn auch. Die Techniker mussten noch manche Knöpfe drehen und Regler bedienen, bis der Sound die angemessene Qualität hatte. Gut so, denn jede Band "verhungert", wenn der Klang nicht optimal ist. Der Stimmung der Fans tat diese kurze Findungsphase aber keinen Abbruch. Booster stiegen dann mit "Calm after the storm" (The Common Linnets) in ihr erstes Set ein. Und immer noch strömten die Fans aufs Gelände. Folgen sollten Songs unter anderem von Billy Joel, Supertramp, Simply Red, Roxette, Grönemeyer und Silbermond.

Unter den Gästen war auch Manni Schmelzer, Posaunist und Instrumentenbauer: "Ich habe die Band schon länger nicht gehört und wollte mal gucken." So wie Dietmar Haberl. Der altgediente IG Metaller freut sich, "dass in Gladbach musikalisch so viel geboten wird. Nicht nur hier an der KFH." Was ihm schon mehrfach aufgefallen ist, und ihn gehörig ärgert: "Wenn die Spendensammler kommen, drehen viele den Kopf weg. Das Konzert ist umsonst, dann kann man ruhig was für den guten Zweck geben."

Taten die 3500 diesmal auch - einigermaßen üppig. Sie legten insgesamt 4409 Euro ins Körbchen. Das Geld geht an den Mönchengladbacher Verein Aktion Friedensdorf Kinder in Not.

(akue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort