Mönchengladbach Brötchen nach Opas Rezept

Mönchengladbach · Die Bäckerei Hommers feiert heute ihr 60-jähriges Bestehen. Jeden Morgen werden im Westend bereits in dritter Generation 6000 Brötchen von Hand gefertigt und im eigenen Geschäft verkauft oder an Großkunden geliefert.

Mönchengladbach: Brötchen nach Opas Rezept
Foto: Rietdorf Angela

Als Bäckermeister Josef Hommers und seine Frau Gerda 1957 ihre Bäckerei an der Knopsstraße Ecke Aachener Straße eröffneten, kostete ein Brötchen gerade mal zehn Pfennig, ein Hefeteilchen 40 Pfennig. Die Brötchen wurden morgens den Kunden noch ins Haus geliefert, und wenn die Nachbarn im Westend abends von der Arbeit kamen und bei Hommers an die Tür klopften, bekamen sie in der guten, alten Zeit auch noch nach Ladenschluss ihr Brot und was sie sonst noch so brauchten.

Ob die Menschen damals die Zeit wirklich als so gut erlebten, ist schwer zu sagen, das Brot aber und die Brötchen von Hommers waren es sicher, denn der Familienbetrieb hat alle Veränderungen des Marktes inklusive Bäckereisterben höchst erfolgreich überstanden. Das Backen hat bereits die dritte Generation übernommen - aber immer noch nach Opas alten Rezepten.

Die Grundlage für den Erfolg hat natürlich noch Josef Hommers gelegt: 1978 wurde gegenüber dem ursprünglichen Standort die heutige Bäckerei mit Café eröffnet. Und viele der Großkunden, die heute noch Brot und Brötchen von Hommers beziehen, hat schon Josef Hommers beliefert: Krankenhäuser, Altenheime, Kioske, Großbetriebe.

Seit 1991 führt der Sohn, Josef Hommers junior, das Familienunternehmen. Inzwischen ist dessen Schwiegersohn Mustafa Sala in die Backstube nachgerückt, auch Tochter Nadine arbeitet im elterlichen Betrieb. Sie weiß auch, warum. Gefragt, was denn das Besondere an den Hommerschen Backwaren sei, holt sie ein Brötchen und legt es auf den Tisch. "Es gibt nichts Schöneres als ein Hommers-Brötchen", sagt die Bäckersenkelin, Bäckerstochter und Bäckersfrau mit Überzeugung und verweist auf Form, Bräunungsgrad und Konsistenz des duftenden Brötchens.

Diese Überzeugung wird offensichtlich von vielen Kunden geteilt. 6000 Brötchen formen die acht Mitarbeiter in der Backstube jeden Morgen mit der Hand. "Es kommt alles frisch aus der eigenen Backstube", betont Nadine Sala-Hommers. Keine Tiefkühlteiglinge, nichts Vorgefertigtes. Oder die Weckmänner in der Vorweihnachtszeit: Eine Tonne Teig haben die Bäcker in der letzten Saison verarbeitet und 5000 Weckmänner daraus gemacht. Weckmänner, die anders schmecken als die Massenware. "Bei uns ist Milch im Teig, das macht den Unterschied", sagt die Enkelin des Firmengründers.

Qualität sei wohl der Grund für den andauernden Erfolg der Familienbäckerei. "Und Kundenorientierung", fügt Cousine Jennifer Hommers, ebenfalls im Betrieb beschäftigt, hinzu. "Wir versuchen möglichst, die Kundenwünsche umzusetzen." Egal, ob es ein Brot in Krokodilform oder eine Fototorte ist. Auch auf Speisevorschriften wird Rücksicht genommen. "Wir arbeiten nicht mit Schweinefetten und verwenden Gelantine, die aus Algen hergestellt wird", erklärt Nadine Sala-Hommers. Schließlich sollen nicht nur die alteingesessenen, sondern auch die zugewanderten Nachbarn aus dem Westend bei Hommers einkaufen können. Kundenorientierung eben.

Hinzu kommt der Cafébetrieb: Ob zum Frühstück, zum Mittag oder zum Nachmittagskaffee, es ist immer etwas los im Café. Es kommen Gäste aus dem nahegelegenen Hotel, Laufkundschaft, Kunden aus der Nachbarschaft und viele Stammgäste. Manche nehmen dafür regelmäßig weite Wege auf sich. "Die Leute kommen natürlich, weil ihnen Brötchen, Kuchen oder die hausgemachten Frikadellen schmecken", sagt Jennifer Hommers. "Aber ein kleiner Plausch zwischendurch gehört auch dazu." Gerade die Stammkunden schätzen die familiäre Atmosphäre. Und den Geschmack des Qualitätshandwerks, auf den die Bäckerei Hommers nun schon seit 60 Jahren ganz genau achtet.

(RP)
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