Mönchengladbach Cagdas Yüksel: Keine halben Sachen

Mönchengladbach · Durch seinen Film "Asyland" ist er bekannt geworden. Cagdas Yüksel hat für sein neues TV-Format "RendezWho?" soeben Fördergelder von der Film- und Medienstiftung NRW erhalten. Der 22-jährige Unternehmer startet mächtig durch.

 Cagdas Yüksels Start-up-Unternehmen befindet sich im Coworking Space CO21 an der Hindenburgstraße 92. In der leerstehenden Halle unter den Büros fand im vergangenen Jahr die Auftaktveranstaltung zur Gründerwoche statt. Hier entstand auch dieses Foto.

Cagdas Yüksels Start-up-Unternehmen befindet sich im Coworking Space CO21 an der Hindenburgstraße 92. In der leerstehenden Halle unter den Büros fand im vergangenen Jahr die Auftaktveranstaltung zur Gründerwoche statt. Hier entstand auch dieses Foto.

Foto: Detlef Ilgner

Cagdas Yüksel macht keine halben Sachen. Das würde seinen Ansprüchen nicht genügen. Deshalb hat der 22-Jährige im Moment besonders wenig Zeit zum Schlafen. Weil er sein Start-up-Unternehmen "Cocktailfilms" nach vorne bringen will, weil er in Köln Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre studiert, weil er gerade in einer anstrengenden Klausurphase ist, weil er an mehreren Projekten gleichzeitig arbeitet. Für eines davon hat er soeben Fördergelder der Film- und Medienstiftung NRW erhalten. "Das Geld ist für die Entwicklung eines neuen Talk-Formats für das Fernsehen gedacht, an dem ich gemeinsam mit Hubertus Koch arbeite", sagt er. Koch machte sich vor zwei Jahren auf, um in einem syrischen Flüchtlingslager zu filmen. Für seine erschütternde Dokumentation "Süchtig nach Jihad" erhielt er den Deutschen Fernsehpreis in der Nachwuchs-Kategorie. Cagdas Yüksel wurde mit seinem Film "Asyland" bekannt. "Der wird nach wie vor gezeigt, und dieser Film hat mit sehr viele Türen geöffnet und Kontakte erbracht."

Das neue Format nennt sich "RendezWho?". Die aus dem französischen Wort rendez=treffen und dem englischen who=wen drückt ziemlich gut aus, was den Zuschauer erwartet. Zwei Prominente treffen und unterhalten sich. Klingt unspektakulär - ist es aber nicht. "Die Promis wissen nicht, wer ihr Gesprächspartner ist und was ihr Thema sein wird", sagt Cagdas Yüksel. Das erfordert eine Menge Vorbereitung. "Denn wir wollen natürlich nicht, dass das Ganze im Chaos endet." Das heißt: Ort und Zeit, Thema und Konstellation müssen im Filmteam mit Bedacht gewählt werden. Sicher ist: Die Gespräche finden nicht im Fernsehstudio, sondern in einem Café, einem Bistro oder in einer Kneipe statt. Die Dauer steht noch nicht fest, und es ist noch unklar, ob es einen Moderator geben wird.

"Der Verlauf muss so sein, dass junge Menschen sich angesprochen fühlen", sagt Cagdas Yüksel. Überraschend und spontan muss das Format wirken. Im Vordergrund werden gesellschaftsrelevante Themen stehen - etwa Armut in Deutschland, Chancengleichheit, Diskriminierung von Ausländern und Frauen. "Wir wissen, dass junge Menschen sich in einem solchen Format von ausgewählten Profis nicht nur unterhalten lassen", sagt Cagdas Yüksel. Er ist sicher, dass die Meinung von bestimmten Prominenten einen großen Einfluss auf Jugendliche haben. Die Promis - das können Rapper sein, Schauspieler, aber auch Politiker, die Tacheles reden. "Es soll auf keinen Fall eine parteipolitische Auseinandersetzung sein." Diskurse darf und soll es geben, aber "höflich, intelligent und klug."

Zwei bis drei Monate werden Cagdas Yüksel und seine Mitstreiter für die Entwicklung und Ausarbeitung ihrer Idee noch benötigen. "RendezWho?" soll nicht nur von einem Fernsehsender ausgestrahlt, sondern auch im Internet gezeigt werden.

Neben diesem Projekt und seinem Studium hat Cagdas Yüksel gerade einen TV-Werbespot gedreht, außerdem macht er Imagefilme für Unternehmen. In München hat er einen Kurzfilm gedreht. Und der ist gerade in der Bewerbungsphase für diverse Film-Festivals. Cagdas Yüksel macht halt keine halben Sachen.

(RP)
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