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Mönchengladbach "Chansons d'amour" in der Evangelischen Hauptkirche

Mönchengladbach · Verstehen sich unsere französischen Nachbarn eigentlich wirklich besser aufs Amouröse? Oder hält sich da bloß zäh ein blödes Klischee? Man weiß es nicht genau, aber darauf kam es beim Rheydter Musiksommer auch gar nicht an. Der brachte diesmal "Chansons d'amour" in die Rheydter Evangelische Hauptkirche. Und dank des legendären Rufs, zu dem es Frankreichs Liebende gebracht haben, gab es, wie Karsten Seefing versicherte, keine nennenswerten Probleme, zu dieser Thematik ein Programm zusammenzustellen. Komponisten und Dichter aller Sparten waren recht fleißig bei der Sache, wenn es um die Kreation französischer Liebeslieder ging.

Karsten und Susanne Seefing, als Dirigent und Sängerin beim Gemeinschaftstheater Krefeld/Mönchengladbach unter Vertrag, fanden mit ihrem Programm vor erneut gut gefüllten Kirchenbänken ein dankbares Publikum. Gern folgten sie bei der Programmgestaltung der Bitte Udo Witts, sich bei der Auswahl der Lieder nicht aufs klassische Fach zu beschränken, sondern spartenübergreifend vorzugehen.

Natürlich gehörten kultivierte französische Kunstlieder an den Anfang, Faurés "Chanson d'Amour" und "Rève d'Amour" waren eine gute Wahl. Aber auch deutschsprachige Komponisten vertonten französische Texte, so Mozart mit "Dans un bois solitaire". Richard Wagner verwendete für die Freuden und Schmerzen der Liebe nicht etwa deutsche Stabreime nach dem Muster "Vergehe vergängliche verräterische Verführung". Auch Wagner ließ es sich nicht nehmen, französische Verse zu vertonen: "Tout n'est qu'images fugitives". Ins Reich der Oper führten zwei Arien aus Offenbachs Hoffmanns "Les contes d`Hoffmann".

Es fehlte auch das Musical nicht. Dass "Home" aus Alan Menkens "Beauty and the beast" auf Deutsch und zwei Titel aus A. Lloyd Webbers "Phantom der Oper" auf Englisch gesungen wurden, widersprach keineswegs dem Prinzip der Dominanz des Französischen. Die Stoffe dieser Musicals beruhen auf französischer Literatur. Wie es sich gehörte, klang der Abend mit waschechten französischen Chansons aus. Hätte es zum Abschluss etwas noch Authentischeres geben können als "La vie en rose"?

Dass der Zusammenhalt von Stimme und Klavierbegleitung in Gefahr geraten könnte, war beim Ehepaar Seefing ohnehin nicht zu befürchten. Die Sopranistin erwies sich als tadellose, bestens ausgebildete Sängerin, die ihren Part auch mit viel Charme vorzutragen verstand. An der Klavierbegleitung war ebenfalls nichts auszusetzen.

Mit der Zugabe wurde dann noch musikalisch der Ärmelkanal überquert und mit "Londonderry Air" auf das Zwischenmenschliche im Zusammenleben der Iren hingewiesen. Unter einem romantischen Stern wird auch das Konzert am nächsten Donnerstag stehen, wenn Angelika Euler (Flöte) und Gertrude Endrödy (Harfe) unter anderem Chopin und Debussy zum Klingen bringen.

(RP)
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