Mönchengladbach Charlotte Lemke fertigt von Hand Sättel und Zaumzeug

Mönchengladbach · Den Beruf von Charlotte Lemke kennen fast nur Pferdebegeisterte. Die 19-Jährige hat eine Ausbildung zur Sattlerin gemacht und ist mit ihrem Gesellenstück Landessiegerin beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks geworden. "Ich wollte immer etwas mit Tieren machen, mag aber auch das Handwerk", sagt Charlotte Lemke.

 Charlotte Lemke beim Bearbeiten eines Sattels und bei der Urkundenübergabe mit Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf.

Charlotte Lemke beim Bearbeiten eines Sattels und bei der Urkundenübergabe mit Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf.

Foto: KN, HWK

Schon seit sie klein ist, reitet die heute 19-Jährige. Mit sieben Jahren bekam sie das erste Pferd, heute sind es zwei. "Aber ich wollte nie Tierarzthelferin werden", sagt Lemke. Durch ein Schulpraktikum lernte sie den Beruf des Sattlers kennen: "Dazu muss man auch die Pferde verstehen." Ihre Ausbildung machte die gebürtige Brüggenerin in Mönchengladbach bei der Sattlerei Mildenberger. Jetzt arbeitet sie in einem Reitsportgeschäft in Nettetal. Sie fertigt in Handarbeit maßgenaue Sättel oder Zaumzeug an.

Mönchengladbach: Charlotte Lemke fertigt von Hand Sättel und Zaumzeug
Foto: NN

Am liebsten stellt sie Trensen her, wie ihr ausgezeichnetes Gesellenstück. Dazu schneidet sie zuerst aus einer großen Lederhaut einzelne Riemen zurecht. Dann werden die Kanten gefärbt und die Riemen per Hand zusammengenäht. "Entweder ich nehme eine dem Pferd passende Trense zum Vorbild oder messe die Maße direkt am Pferd aus", erklärt Lemke. Für eine gute Trense benötigt sie etwa drei Arbeitstage.

Und wenn das Pferd des Kunden noch einen passenden Sattel dazu benötigt, kann Charlotte Lemke auch aushelfen. Zuerst erfragt sie beim Kunden die Statur des Pferdes oder schaut sie sich im Stall selber an. Mit verschiedenen Sätteln kann der Besitzer dann Probe reiten. Derjenige, der am besten sitzt, wird dann von Charlotte Lemke ausgepolstert. Nach sechs bis acht Wochen muss sie die Sättel nachpolstern: "Die setzten sich immer."

Künftig möchte sie auch in den Sattelbau reinschnuppern: "Ich möchte auf jeden Fall Sättel bauen." Bislang baut sie das Gerüst nicht selber, sondern passt Sättel unterschiedlicher Marken an die individuellen Bedürfnisse der Pferde und Reiter an. Das Leder bearbeiten, macht ihr am meisten Spaß: "Weil ich da kreativ sein kann - das wird nie langweilig."

(RP)
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