Mönchengladbach Debatte um Straße und Geldspritze für freie Kultur

Mönchengladbach · In einem gemeinsamen Antrag setzen sich Grüne, Linke und Piraten dafür ein, die Lettow-Vorbeck-Straße im Bunten Garten umzubenennen. Was angesichts der Verbrechen, die General Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964) in der einstigen Kolonie Südwestafrika zu verantworten hatte, nur verständlich ist.

Das bestätigten gestern in der Sitzung des Kulturausschusses auch die Sprecher von CDU (Dieter Breymann), SPD (Christa Siegers) und FDP (Natascha Stephan). Siegers erklärte jedoch: "Wir finden es nicht richtig, Anwohnern einen neuen Namen für ihre Straße aufzuzwingen." Besser wäre es, die Meinung der Anwohner zu erfragen. Das sieht auch Breymann so. Der Jurist hatte ein weiteres Argument gegen die Umbenennung per Dekret: "Wir würden damit eine Riesen-Diskussion eröffnen, die wir nicht wieder einfangen können. Dann findet jeder irgendwo einen Straßennamen nicht so prickelnd." Das beträfe zum Beispiel Straßen, die nach Carl Diem, Hindenburg, Scharnhorst, Gneisenau oder Heinrich Lersch benannt sind. Am Ende lehnte die Mehrheit den Antrag auf Umbenennung ab. Doch der Ausschuss verabschiedete zugleich die Empfehlung an die Bezirksvertretung Nord, die Bewohner der Lettow-Vorbeck-Straße nach ihrer Meinung zu fragen.

Für die freie Kunstszene eröffnen sich gute Aussichten für 2015: Der Kulturausschuss möchte - auf Antrag der CDU - dieser Gruppe von kreativen Bürgern mehr Unterstützung gewähren: Die freie Kunstszene soll im Jahr künftig 100 000 Euro mehr bekommen. Damit würde sich die Förderung verdoppeln. Das letzte Wort dazu hat allerdings der Rat.

Die Stimmung im Ausschuss wurde durch die beunruhigende Eingangs-Erklärung des Stadtkämmerers getrübt. Bernd Kuckels sagte: "Wir sind an einem Punkt, wo wir sagen müssen, dass wir den vorgegebenen Haushaltsausgleich bis 2018 nicht schaffen werden!"

(ri)
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