Mönchengladbach Familie ist für Kranke in der Krise die wichtigste Stütze

Mönchengladbach · Wenn die Diagnose Krebs gestellt wird, ändert sich das ganze Leben. Nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für Angehörige. Wie gehe ich mit der Krankheit, wie gehe ich mit dem Betroffenen um? Diese Fragen stellen sie sich. Gemeinsam mit Fachleuten und Betroffenen nahm sich das diesmalige Parithema "Leben mit Krebs" im Paritätischen Zentrum dem Thema behutsam an.

Hartmut Magon ist Religionspädagoge am Institut für Psychoonkologie, Palliativpsychologie, Trauerbegleitung und Ethikberatung. Er hebt in einem Vortrag vor Betroffenen und Angehörigen die Bedeutung der Familie hervor. "Die meisten Betroffenen geben an, dass die Familie die größte Stütze während und nach der Erkrankung war", sagte er. Diese Stütze sei wie ein Schiff, das die Seele des Betroffenen auch durch stürmische Zeiten trage, denn: "Die Verarbeitung ist wie eine Wetterkarte, nicht immer stabil." Daher dürfe man während eines Tiefs ruhig auch einmal den Kopf in den Sand stecken und trauern. "Dies ist ein heilsamer Prozess und hilft, sich von bestimmten Dingen zu verabschieden", erklärt er.

Er rät, innerhalb der Familie offen über die Krankheit und die damit verbundenen Gefühle und Ängste zu sprechen. "Es nützt nichts, den anderen vermeintlich schonen zu wollen. Die Familie will wissen, was mit einem los ist", sagt Magon. Eine wichtige Stütze können die Krebsberatungsstelle oder Selbsthilfegruppen sein. Silvia Schäfer, von der Frauenselbsthilfe nach Krebs, betonte in der anschließenden Podiumsdiskussion den Wert der Gruppen für Betroffene und Angehörige: "Hier können sie einfach nur zuhören und merken, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein sind."

Verena Fahreis sieht sich in der Krebsberatungsstelle nicht nur mit rechtlichen Fragen konfrontiert, sondern auch mit den Sorgen und Ängsten der Betroffenen: "Oft kommen sie erst mit einer rechtlichen Frage zu mir, aber es geht dann sehr schnell um etwas anderes", erzählt sie. Auch das Thema Tod und Trauer wird nicht ausgeklammert. "Es gibt die Situation, in denen der Erkrankte sich mit der Erkrankung abgefunden hat, aber der Angehörige möchte, dass er weiter kämpft", sagt Conny Schäfer vom ambulante Palliativ- und Hospizdienst des DRK Mönchengladbach.

(eba)
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