Mönchengladbach Gutachten: Sickert Arsen ins Grundwasser?

Mönchengladbach · Experten prüfen die Folgen des Neuwerker Arsen-Skandals und sollen damit klären, ob tatsächlich Arsen und Blei in das Grundwasser sickern kann. Derweil klagt die Stadt gegen die Baufirma.

Nachdem die Stadt Anfang August versichert hatte, von dem in Süchtelner Straße und Klumpenstraße verbauten Arsen und Blei gehe keine Gefahr für das Grundwasser aus, hat sie nun ein Gutachten in Auftrag gegeben, das genau diese Frage klären soll. Wie die Stadt gestern den Anwohnern mitteilte, soll eine Sickerwasserprognose klären, ob die Stoffe auswaschen und so ins Grundwasser gelangen können. Mit den Ergebnissen der Untersuchung rechnet die Stadt in vier bis sechs Wochen. In beiden Neuwerker Straßen hat die Stadt im November 2012 Mengen an Arsen und Blei gefunden, die ein Vielfaches über den Grenzwerten liegen. Gefahr für die Anwohner bestehe jedoch nicht, da die gefährlichen Stoffe unter dem Pflaster liegen. Damit sie dort bleiben, dürfen beide Straßen nicht mehr aufgebrochen werden. Generell braucht man für derartige Arbeiten an Straßen eine Genehmigung der Stadt. "Leider ist festzustellen, dass diese Verpflichtung nicht immer beachtet wird", sagt Hans-Günter Petry, Leiter des Fachbereichs Ingenieurbüro und Baubetrieb. Damit dies an den beiden betroffenen Neuwerker Straßen nicht geschieht, schickt die Stadt nun regelmäßig Kontrolleure. Außerdem hat sie die Anwohner um Hilfe gebeten. Wer Aufbrucharbeiten an den Straßen entdeckt, soll dies per Mail an strassenmanagement@moenchengladbach.de melden.

Nachdem die Staatsanwaltschaft schon seit Längerem in dem Umweltskandal ermittelt, von dem möglicherweise eine Reihe von Städten in Nordrhein-Westfalen betroffen sind, geht nun auch die Stadt Mönchengladbach gegen das Tiefbauunternehmen vor. Die Verwaltung klagt zivilrechtlich und hat zudem ordnungsrechtliche Schritte eingeleitet, wie sie gestern mitteilte. Damit soll erreicht werden, dass der Bauunternehmer die Straße in den ursprünglich vereinbarten Zustand — also mit Naturmaterial — bringt und die Kosten dafür selbst trägt. Andere Kommunen hatten sich schon vor Längerem zu einer Klage entschlossen. In Mönchengladbach hatte man sich bislang darauf beschränkt, der Firma keine weiteren Aufträge zu erteilen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort