Mönchengladbach Hunde: Viel Geld für nichts

Mönchengladbach · 10990 Tierfreunde halten 11653 Hunde. Sie zahlen 1,3 Millionen Euro Hundesteuer für die vierbeinigen Gefährten. Dafür bekommen sie nichts. Immer mehr Hundebesitzer fordern eine Freilauffläche für Bello & Co.

10 990 Tierfreunde halten 11 653 Hunde. Sie zahlen 1,3 Millionen Euro Hundesteuer für die vierbeinigen Gefährten. Dafür bekommen sie nichts. Immer mehr Hundebesitzer fordern eine Freilauffläche für Bello & Co.

Irene und Bodo Venten lieben ihre Hunde. Bonny und Skipper sind nicht nur treue Lebensbegleiter, sie sorgen auch für Bewegung. Mehrfach am Tag machen sich die vier auf den Weg und gehen Gassi. Mit Tütchen selbstverständlich — für eventuelle Hinterlassenschaften. Bonny ist schon zehn Jahre alt und leidet an Arthrose. Deshalb nehmen die Ventens nur Skipper an die Leine. "Bonny watschelt immer brav hinter uns her, sie nimmt auch keinen Kontakt zu anderen Hunden oder zu Menschen auf", sagen die Hundebesitzer, die bevorzugt im Rheydter Stadtwald und in der Umgebung von Haus Horst spazieren gehen. Immer wieder werden die Ventens verwarnt, mal ist es der Kommunale Ordnungsdienst, mal ein Bauer oder Förster. Zuletzt haben sie 35 Euro bezahlt, weil Bonny nicht angeleint war.

120 Euro für den ersten Hund

11 653 Hunde sind in Mönchengladbach gemeldet. Ihre Besitzer zahlen 120 Euro im Jahr in die Stadtkasse. Wenn sie nur einen Hund haben. Bei zwei Hunden zahlt der Tierfreund 144 Euro pro Hund, ab drei sind es 180 Euro Hundesteuer pro Tier. Etwa 1,3 Millionen Euro fließen so jährlich in die Stadtkasse. "Was bekommen wir dafür?", fragen nicht nur Irene und Bodo Venten. "Noch nicht einmal eine Hundewiese, wie es sie in anderen Städten gibt." Krefeld hat beispielsweise acht Freilaufflächen, in Düsseldorf sind es gar 28. Immer wieder wenden sich Hundebesitzer an die Stadt und fordern zumindest eine Fläche, auf der ihre Tiere frei laufen dürfen. "Zu teuer", heißt es dann regelmäßig. Dabei, betonen Bodo und Irene Venten, müsste eine Hundewiese noch nicht einmal eingezäunt werden.

"Die Hundesteuer ist keine zweckgebundene Einnahme, sondern fließt in den allgemeinen Haushalt", sagt dazu Kämmerer Bernd Kuckels. Schließlich verursachten die Hunde erhebliche Aufwendungen: Einsammeln von Hundekot, Gehwegreinigung, ordnungsbehördliche Tätigkeiten. Die Steuerzahlungen seien zudem ein probates Mittel, um die Zahl der Hunde in der Stadt nicht ausufern zu lassen. "Mönchengladbach gehört zu den Städten mit der höchsten Hundedichte in Deutschland", sagt Kuckels.

Die Stadt verweist darauf, dass Hunde auf Wirtschaftswegen frei laufen dürfen. Die sind allerdings für Städter in weiter Ferne. Immer mehr Hundehalter sind sauer, dass die Stadt nicht bereit ist, eine Hundewiese auszuweisen. Etliche haben sich schon privat organisiert und suchen eine passende Fläche. Andere erwägen eine Klage gegen die Stadt. So recht verstehen kann Kämmerer Kuckels nicht, dass die Stadt den mehr als 10 000 Hundebesitzern nicht entgegen kommt: "Das Argument, es sei kein Geld da, halte ich für vorgeschoben."

(RP)
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