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Mönchengladbach Koscher Kochen, Klezmer, Klagemauer

Mönchengladbach · Auch an den 4. Jüdischen Kulturtagen im Rheinland ist Gladbach wieder beteiligt. Das Kulturbüro hat 10 000 Eurobei Sponsoren eingeworben, zehn Veranstalter gewonnen und plant 31 Programmpunkte vom 22. Februar bis 22. März.

 Zehn verschiedene Veranstalter sind bei den 31 Programmpunkten in Gladbach involviert.

Zehn verschiedene Veranstalter sind bei den 31 Programmpunkten in Gladbach involviert.

Foto: Isabella Raupold

Sogar ein bisschen verrückt dürfen die Jüdischen Kulturtage (JKT) in Mönchengladbach sein. Dafür sorgen die jungen Kreativen vom Horst-Verein, die ihre Beiträge zur vierten Ausgabe des Festivals unter das Motto "Meschugge" stellen. Vom 22. Februar bis 22. März sind zehn Veranstalter mit im Boot, das unter der koordinierenden Leitung des Kulturbüros über den Großen Teich der jüdischen Kultur schippert. Filme, Ausstellungen, Theaterstücke, Lesungen, Begegnungen mit jüdischer Musik, jüdischen Traditionen und jüdischer Gegenwart stehen auf dem Programm - 31 Veranstaltungen an 16 Orten.

Das Budget von 25 000 Euro stemmen die Gladbacher Veranstalter mit Hilfe örtlicher Sponsoren (Gothe, Jessen), Eigenmitteln und Zuwendungen aus den Fördertöpfen des Landes. Und all das funktioniert auch, weil die Jüdischen Kulturtage in insgesamt 15 Städten zwischen Aachen und Wuppertal ausgetragen werden. Gemeinsames Motto: "angekommen - jüdisches (er)leben".

So kommen die Gladbacher etwa in den Genuss einer Filmreihe, die die großen Programmkinos der rheinischen Metropolen zusammengestellt haben und in die "Provinz" schicken. Im BIS-Zentrum sind "Hannas Reise", "Bethlehem", "Friends from France" und "Kaddisch für einen Freund" zu sehen - berührende Geschichten von Begegnungen junger Menschen mit ihrer religiösen Identität, mit politischer Realität, Geschichten von Krieg, von Freundschaft und Liebe (mittwochs).

Aber es gibt auch ganz spezifisch Mönchengladbacher Beiträge zu den JKT. So zeigt die c/o-Künstlerin Marlene Dammers schon ab dem 15. Februar (bis 31. März) im BIS-Zentrum Arbeiten auf Stoff und Papier, die sich mit dem Thema "Die Kinder von Auschwitz" befassen; Waltraud Knops (Blauer Rheydter) hat zum Thema "Klagemauer" gearbeitet und zeigt ihre Werke vom 1. bis 15. März in der Citykirche. Zum Bereich Bildende Kunst gehört auch der Beitrag des Kulturbüros, das das Monforts-Quartier zur Bühne für eine Video-Performance von Karl Nussbaum und Elena Katz macht, die Autobiografie und mathematische Räume miteinander verknüpft (12. März).

Wesentlich bei den JKT sind natürlich die Beiträge der Jüdischen Gemeinde in Mönchengladbach. Auch diesmal werden wieder Führungen in die Synagoge angeboten (24. Februar und 20. März), im Gemeindehaus findet auch eine Bücherausstellung statt (20. März). Außerdem sind ein Treffen des Rabbiners mit Vertretern anderen Konfessionen (2. März) sowie der von Mitgliedern der Gemeinde theatral vorgetragene Brief-Roman "Adressat unbekannt" (1. März) geplant - beide Veranstaltungen sind allerdings durch Erkrankung der Akteure gefährdet. Für jeden Besuch bei der Jüdischen Gemeinde gilt: anmelden (02161 247493), Personalausweis mitbringen und große Taschen zuhause lassen.

Im Bereich Literatur bietet die VHS einen Vortrag über Philip Roth und die jüdisch-amerikanische Literatur an (25. Februar.); in der Stadtbibliothek liest Benjamin Stein aus seinem Roman-Erstling "Das Alphabet des Rabbi Löw"; die Deutsch-Russin Lena Gorelik ist als Autorin des Romans "Die Listensammlerin" in der Stadtteilbibliothek Rheydt zu Gast (11. März).

Und natürlich erklingt bei den JKT auch viel Musik. In der Citykirche nimmt Münsterkantor Klaus Paulsen die Zusammenarbeit mit Isaac Sheffer, Oberkantor in Berlin, wieder auf: Synagogale Gesänge und Gregorianischer Choral" am 1. März; jiddische Musik und Klezmer gibt's am 4. März in der Musikschule; Elija Avital singt zum Akkordeon am 6. März in der Citykirche "Lieder aus der Seele"; mit 70 Sängerinnen und Sängern kommt der Rochus-Chor Köln mit chassidischer, jiddischer, aramäischer und deutscher Chormusik am 14. März in die Citykirche; und der Gladbacher Klarinettist Jürgen Löscher wird bei "Best of Bibel" Jugendliche in der Jugendkirche JIM an der Albertusstraße begleiten (19. März).

Auch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ist mit im Boot. Sie organisiert Stadtführungen zu Orten jüdischer Geschichte (26. Februar mit Roman Matusevich, 7. März mit Karl Boland) und bietet im Volksverein eine praktische Einführung in die koschere Küche an (3. März, Anmeldung notwendig).

Kulinarisch liebt es auch der Horst-Verein, der in der Kulturküche (22. März) neben Kunst auch Brotaufstrich aus Israel präsentiert. "Meschugge" ist hier das Thema wie auf dem Konzert der "Amsterdam Klezmer Band" im Kolpinghaus, das in eine After-Show-Party mündet, bei der Osteuropäisches und Polka-Rhythmen aufgelegt werden - vom "Kompott Kollektiv" (21. März). www.juedische-kulturtage-rheinland.de

(ark)
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