Mönchengladbach Lombardini-Trio überzeugt mit sprühend-expressiver Raffinesse

Mönchengladbach · Bereits im Sommer 2016 hat das Lombardini-Trio Freunde inspirierter Kammermusik in der Rheydter Hauptkirche entzückt; nun war das Streichtrio auf Einladung des Zonta-Club II in Mönchengladbach im Rahmen eines nicht weniger berührenden Benefizkonzertes wieder an gleicher Stelle zu hören. Dank der entgeltlosen Beteiligung aller - auch die Hauptkirche wurde für den Abend kostenlos zur Verfügung gestellt - ging es neben einem ausgesprochen reizvollen Programm aus der "Serenaden"-Literatur um "Bildungsförderung von Asylanten- und Flüchtlingskindern". Die Damen von Zonta möchten internationale Sprachfördergruppen an hiesigen Schulen finanziell unterstützen, somit bei der Beschaffung "motivierender und lernfördernder Arbeitsmaterialien" mithelfen.

Die Violinistin Eva Dörnenburg, selbst Mitglied im rein weiblichen Service Club Zonta - sie moderierte auch charmant den Abend -, Hartmut Frank, Viola und der Cellist Christian Brunnert erfüllten mit ihrer beflügelnden Musikalität die wunderbare Akustik des Kirchenraumes.

Den Auftakt bildete das Allegro aus Franz Schuberts Fragment gebliebenem Trio B-Dur D 471; ein familiäres, geradezu rührend intimes Werk des jungen Komponisten. Mit klassizistischer Leichtigkeit, durch die aber schon spürbar der Keim Schubertscher Tiefe durchscheint, den die Interpreten mit sanft-leidenschaftlichen Ton zur Entfaltung brachten. Die Serenade op. 10 C-Dur von Ernst von Dohnányi ist spätromantisch, jedoch nicht weniger intim in der Diktion. Serenaden - gleichsam entlehnt aus der Inspiration eines abendlichen Ständchens - sind ganz besondere mehrsätzige Preziosen.

Öffnen, ähnlich einem abendlichen Spaziergang durch einen bunten Garten, Satz für Satz neue florierende musikalische Welten. Mit dieser Vielfalt geizt auch des Ungars 1903 entstandene Komposition nicht, dessen Stimmungen das Trio mit großer Spielfreude und mal auf warm-samtenen Ton, mal auf leichte Spritzigkeit bedachter Phrasierung entwickelte.

Extreme interpretatorischer Natur, also besonders exzentrische Ausbrüche aus dem musikalischen Fluss, ob nun aus Virtuosität, oder aus falsch verstandener Überbetonung gewisser klanglicher Facetten, sind Dörnenburg und den beiden Herren an ihrer Seite auf so angenehme Weise fremd. Dies passt hervorragend auch zu Beethovens Serenade op.8 D-Dur, dem Finale des Abends, die schon in sich so manche sprühend-expressive Raffinesse birgt, die beileibe nicht überbetont werden muss.

Für diese treffliche Interpretation gab es natürlich auch herzlichen Applaus. Im Anschluss lud man noch zu einem kleinen Empfang, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

(laki)
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