Mönchengladbach MAMA 2.0 soll Hotel Mama ersetzen

Mönchengladbach · Studierende entwickeln ein Konzept für ein studentisches Wohnprojekt der Kreisbau an der Friedrich-Ebert-Straße. Dort entsteht eine Mischung aus Apartments, Wohngemeinschaften, frei finanzierten und geförderten Wohnungen.

 So soll das neue Wohngebäude für Studenten an der Friedrich-Ebert-Straße aussehen. Die städtische Kreisbau rechnet zu Jahresbeginn mit einer Baugenehmigung.

So soll das neue Wohngebäude für Studenten an der Friedrich-Ebert-Straße aussehen. Die städtische Kreisbau rechnet zu Jahresbeginn mit einer Baugenehmigung.

Foto: Kreisbau

Mehr Win-Win-Situation geht nicht. Der Neubau, den die Kreisbau an der Friedrich-Ebert-Straße/ Ecke Wilhelm-Schiffer-Straße errichtet, soll pendelnde Studenten zum Wohnen in die Stadt locken, Rheydt vitalisieren, das Stadtbild verbessern und den Hochschülern studentisches Leben ermöglichen. Davon profitieren Stadt, Wirtschaft, Hochschule und Studierende. Und es kann genau so umgesetzt werden.

Erst einmal ist das Ganze aber ein Bauprojekt, das in Kürze an den Start geht. "Wir rechnen Anfang des Jahres mit der Baugenehmigung", sagt Hans-Jürgen Meisen, Vorstand der städtischen Kreisbau. Bis Herbst 2018 soll das Gebäude stehen, in dem auf 5000 Quadratmetern Fläche außer Musikschule und Volkshochschule auch 77 Apartments für Studenten und 18 Plätze in Wohngemeinschaften, aber auch geförderte und frei finanzierte Wohnungen entstehen. Von den knapp zehn Millionen Euro Gesamtinvestitionen kommen rund 6,3 Millionen als Fördermittel vom Land.

Aber das Gebäude braucht nicht nur Mauern, es braucht auch Mieter. Deshalb haben sich Studierende des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften unter der Leitung ihres Professors Ingo Bieberstein Gedanken über Konzept und Vermarktung gemacht. Kreisbau-Vorstand Meisen ist begeistert: "Das ist eine Chance, die wir nicht an uns vorbei gehenlassen." Die angehenden Wirtschaftswissenschaftler haben eine umfangreiche Marktforschung betrieben und 500 Studenten nach deren Wohnsituation, Wünschen und Budget befragt. Das Ergebnis: Studenten sind oft Nesthocker, die Hälfte wohnt zu Hause, zum Teil wegen der Kosten, aber auch weil es bequem ist und man eine bezahlbare Wohnung eben erst einmal suchen muss. Bezahlen können die Studierenden dafür im Schnitt zwischen 200 und 300 Euro.

Begeistern kann man sie mit Serviceleistungen wie Reinigungs- und Hausmeisterdiensten. Aus diesen Erkenntnissen haben die Wirtschaftsstudenten Konzepte für das studentische Wohnen in Rheydt entwickelt. Eins davon heißt MAMA 2.0. Die Idee dahinter: Das Wohnangebot wird zur Marke entwickelt.

Die Apartments punkten mit Nähe zur Hochschule, Gemeinschaftsräumen oder Kunstprojekten zum Kontakteknüpfen und Dienstleistungsangeboten wie Reinigungs- und Umzugsservice. "In Uni-Nähe wie zu Haus" schlagen die Studenten als Claim vor.

Und: In der Hausgemeinschaft kann auch gefeiert werden, zum Beispiel auf dem Dach. "Nur knapp 18 Prozent der Studenten sind mit dem Partyangebot in Mönchengladbach zufrieden", nennt Bieberstein ein Ergebnis der Studentenbefragung. Also bietet MAMA 2.0 auch einen Partybus oder eben einfach die Party auf der Dachterrasse des Gebäudes.

Das zweite Konzept heißt All Inn und hat einen ähnlichen Ansatz. Dabei kann man aber die Dienstleistungen paketartig zubuchen - in vier Kategorien von Basic bis Premium. Kommuniziert wird das Ganze über die klassischen Wege wie Flyer oder Plakat, aber natürlich auch über die eigene Homepage und die sozialen Medien. Die Kreisbau hält die Umsetzung dieser Konzepte durchaus für finanzierbar. "Uns war nicht klar, wie wichtig beispielsweise ein Hausmeisterservice für Studenten ist", sagt Meisen. "Bei einem Objekt dieser Größe ist es durchaus sinnvoll, ein Hausmeister-Ehepaar als Ansprechpartner im Gebäude wohnen zu lassen."

Ist das Gebäude erst einmal voll vermietet, dann wohnen rund 100 Studierende zentral in der Rheydter Innenstadt. "Davon profitiert sicher das studentische Leben", sagt Tobias Platzen, einer der Studierenden, die die Konzepte entwickelt haben. Das Wohnheim könne als Treffpunkt dienen. "Und sowohl Rheydt als auch die Altstadt würden belebt, weil die Leute nicht immer nach Hause pendeln", fügt seine Mitstreiterin Carolin Sedler hinzu. Der Markt gibt es jedenfalls her: Knapp 1500 potenzielle Mieter hat die Arbeitsgruppe unter den Hochschülern ausgemacht.

(RP)
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