Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Mönchengladbach Mieter profitieren von Solarenergie

Mönchengladbach · Ein neues Konzept macht ein Mehrfamilienhaus im Quartier am Vituspark zum Stromlieferanten für die Bewohner.

 Bernd Gothe (v. l.), Markus Lisges, Klaus-Jürgen Haupt und Frank Mund zeigen die Solaranlagen auf dem Dach.

Bernd Gothe (v. l.), Markus Lisges, Klaus-Jürgen Haupt und Frank Mund zeigen die Solaranlagen auf dem Dach.

Foto: Isabella Raupold

Solaranlagen auf dem Hausdach sind heute beileibe nichts Neues mehr. Selbst in nicht sehr sonnenverwöhnten Gegenden Deutschlands sind die Dächer mit Photovoltaik-Anlagen zur Stromproduktion gepflastert. Aber bisher profitieren nur die Eigenheimbesitzer von dieser Energiequelle. Mieter können höchstens über ihren Versorger auf grünen Strom umsteigen, nicht aber durch eine Solaranlage ihre Kosten senken. Doch im Haus Nummer 30 am Johanniterweg in Mönchengladbach gehen Mieter und Vermieter neue Wege.

Die Mietergemeinschaft und der Vermieter des neu erbauten Hauses im Quartier am Vituspark auf dem ehemaligen Hephata-Gelände haben einen Vertrag geschlossen, der den Vermieter zum Stromversorger seiner Mieter macht. Denn auf dem Dach des Hauses gibt es eine Photovoltaik-Anlage, im Keller einen Speicher für den nicht direkt verbrauchten Strom.

"Meines Wissens ist ein solches Projekt neu in Deutschland", sagt Frank Mund, Geschäftsführer der Vermieterin Urbanitas GmbH. 30.000 Euro wurden investiert, um den Solarstrom zu nutzen. Auf dem Flachdach des Sechs-Familien-Hauses ist eine 80 Quadratmeter große Anlage installiert worden, die im Jahr etwa 7000 Kilowattstunden Strom produziert - konservativ gerechnet, wie Markus Lisges, der die Anlage geplant und errichtet hat, betont. Die Mieter des Hauses verbrauchen im Jahr ungefähr 20.000 Kilowattstunden Strom. Das heißt, etwa ein Drittel des benötigten Stroms wird auf dem Dach des Gebäudes produziert. Weil aber gerade dann die Sonne scheint, wenn viele Menschen zur Arbeit sind und der Strom gar nicht abgenommen wird, steht im Keller des Hauses ein Akku, der den Strom speichert. Wenn dann noch mehr Strom produziert wird, geht er ins öffentliche Netz und wird natürlich vergütet, allerdings mit einem heute recht geringen Satz.

Das Ungewöhnliche an dem Projekt liegt in der Tatsache, dass der Vermieter als Versorger der Mieter auftritt. "Normalerweise schließt jeder Mieter einen eigenen Vertrag mit dem Stromversorger", erklärt Dr. Klaus-Jürgen Haupt, der als Geschäftsführer der Mönchengladbacher SOT GmbH das Konzept entwickelt und den Speicher geliefert hat. Im Johanniterweg 30 liefert der Vermieter den Strom, zum einen den günstigen Solarstrom aus eigener Produktion, zum anderen den zugekauften Rest. "Wir schreiben den Preis jeweils für ein Jahr fest und bleiben unter dem günstigsten Angebot", erklärt Frank Mund.

Die Mieter sind zufrieden. "Wir bezahlen jetzt deutlich weniger als in unserer alten Wohnung", sagt Theo Six, der Sprecher der Mieter. Die genaue Ersparnis lässt sich noch nicht beziffern, denn die Anlage läuft erst seit Mai, und die Mieter leben auch noch kein ganzes Jahr im Haus. Sie sind im Übrigen nicht gezwungen, den Strom abzunehmen, sie können auch aus dem Vertrag aussteigen und sich einen anderen Versorger suchen.

Für Frank Mund ist das Ganze auch eine Investition in die Zukunft. "Eine Solaranlage und günstige Strompreise sind natürlich auch in Zukunft ein Argument für die Vermietung der Wohnungen", erklärt er seine Motivation. "Es handelt sich hier um ein Vorzeigeprojekt, das Schule machen kann und auch soll", meint SOT-Geschäftsführer Klaus-Jürgen Haupt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort