Mönchengladbach Mord klären, dann in die Pommesbude

Mönchengladbach · Der Schutzmann-Teller ist der bevorzugte Imbiss der Polizisten in Arnold Küsters' Krimi "Totenstimmung". Frank und Ecke verputzen ihn am liebsten in der alten Rheydter Frittenbude. Die gibt es wirklich. Ein Besuch.

 Der Autor Arnold Küsters zu Besuch in seinem Lieblingsimbiss: Hier hat er schon als Schüler Fritten gegessen. Und in seinem Buch "Totenstimmung" ist er ein bevorzugter Ort für die agierenden Ermittler. Tanja Bora hat das Cover rahmen lassen, der Autor hat's signiert.

Der Autor Arnold Küsters zu Besuch in seinem Lieblingsimbiss: Hier hat er schon als Schüler Fritten gegessen. Und in seinem Buch "Totenstimmung" ist er ein bevorzugter Ort für die agierenden Ermittler. Tanja Bora hat das Cover rahmen lassen, der Autor hat's signiert.

Foto: Inge Schnettler

Polizei-Archivar Heinz-Josef Schrievers ist dem Essen wahrlich nicht abgeneigt. 120 Kilogramm bringt er locker auf die Waage. Er hat die Kommissare Frank Borsch und Michael Eckers, genannt Ecki, eingeladen. Die drei machen sich auf zu ihrem Lieblingsimbiss in einer Seitenstraße am Rheydter Markt. Die beiden Polizisten bestellen den Schutzmann-Teller - Currywurst, Pommes rot-weiß, der Archivar eine große Pommes. Die adrett gekleidete, ältere blonde Dame, die den stadtbekannten Frittenimbiss seit seinem Bestehen mit der stets gleichen unaufdringlichen Freundlichkeit führte und fast ganz hinter der hohen Theke verschwand, sah den Archivar fragend an: Ihre große Pommes mit oder ohne Mayo?" Heinz-Jürgen Schrievers war über diese Frage regelrecht entrüstet: "Seh ich vielleicht aus wie ,ohne Mayo'?"

So endet der Niederrhein-Krimi "Totenstimmung" von Arnold Küsters. Die Polizisten haben einen fiesen Fall gelöst und den Psychopaten, der reihenweise behinderte Menschen umgebracht hat, dingfest gemacht. Zur Belohnung gibt's was Deftiges. "In meinem Buch passieren ziemlich viele unappetitliche Dinge, da sollte wenigstens das Ende der Handlung versöhnlich sein", sagt Arnold Küsters.

Der Mönchengladbacher Autor hat den Imbiss in die Handlung integriert, weil er schon als Jugendlicher genau hier an der Marktstraße 35 seine Pommes gefuttert hat. Mira Bora ist die freundliche Frittenverkäuferin, die in seinem Buch beschrieben wird. Seit 1972 führt sie den Laden, inzwischen wird sie häufig von ihrer Tochter Tanja Bora vertreten. Und die wurde neulich von einer Kundin auf Küsters' Buch hingewiesen. "Sie brachte mir den Krimi, und ich war völlig begeistert", sagt sie. Der Autor habe ihre Mutter absolut zutreffend beschrieben. "Genau so ist sie im wirklichen Leben."

Arnold Küsters lässt seine Morde und andere grausame Taten gern an lokalen Orten seiner Heimat passieren. An die Frittenbude von Mira Bora hat er beste Erinnerungen. "Ich besuchte das Gymnasium in Odenkirchen", erzählt er. In den Freistunden fuhr er gern mit seinen Freunden nach Rheydt - um Pommes aus der Tüte zu essen. "Da, wo jetzt Karstadt steht, war damals das Rheydter Stadtbad", erinnert er sich. Die Badegäste garantierten einen großen Teil des Umsatzes. "Die Leute waren nach dem Schwimmen hungrig", sagt Tanja Bora. "Die haben sich dann im Imbiss gestärkt." Ihre Mutter frage tatsächlich immer nach, ob der Kunde Mayo zu seinen Pommes haben möchte. "Ich selbst mache das nie", sagt sie, "ich kenne meine Pappenheimer."

Tanja Bora hat mit Hilfe des Rahmenexperten Gregor Frösch das Cover des Niederrhein-Krimis in einen schönen Rahmen gepackt. Arnold Küsters hat es signiert, nun hängt das Werk an der Wand der Pommesbude. Daneben ist eine Fotocollage zu sehen mit Erinnerungen an die Anfänge von Mira Bora und ihrem Mann Vladimir, der inzwischen gestorben ist. Es sind lange Schlangen vor dem Imbiss zu sehen - anstehen für die Jubiläumsangebote: 80 - 10 - 10 gab es zum 25. Geburtstag, zum 30. kostete die Portion Fritten einen Euro.

Im Mira Bora Imbiss gibt es übrigens immer noch Pommes in der Tüte. "Aber viele Kunden essen sie lieber von der Schale", sagt Tanja Bora. Tüte ist Nostalgie.

(RP)
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