Mönchengladbach Nicht angeleinter Hund hetzt und verletzt Reh im Hardter Wald

Mönchengladbach · Anwohner fanden das schwer verwundete Tier, ein Jäger musste es daraufhin töten. Für Halter wildernder Hunde kann es richtig teuer werden.

 Anwohnerin Anja Kallenbach fotografierte das Reh, ohne die Verletzungen an den Hinterläufen zu zeigen. Der Jagdpächter tötete das Tier.

Anwohnerin Anja Kallenbach fotografierte das Reh, ohne die Verletzungen an den Hinterläufen zu zeigen. Der Jagdpächter tötete das Tier.

Foto: Kallenbach

Die Schreie des jungen Rehs wird Kurt Kallenbach nicht vergessen, da ist sich der Anwohner des Hardter Waldes sicher: Am vergangenen Donnerstag ist es in der Nähe der Straße Am Kirschbaum im Hardter Wald zu einem Waidunfall gekommen, bei dem ein Hund einen jungen Rehbock durch den Wald hetzte und sich in den Hinterläufen des Tieres verbiss. Das schwer verletzte Reh musste am Abend vom zuständigen Jagdpächter Karl-Heinz Böhm getötet werden. "Beide Hinterläufe waren gebrochen, das Tier wäre nicht mehr zu retten gewesen", sagte Böhm. "Mir wäre viel lieber gewesen, es hätte weitergelebt. Aber es hatte solche Schmerzen, dass wir es erlösen mussten." Kurt Kallenbach und seine Tochter Anja Kallenbach hatten zuvor eigenen Angaben zufolge vergeblich versucht, den schwer verletzten Rehbock von einem Tierarzt behandeln zu lassen.

Die Jagdszene spielte sich den Anwohnern zufolge gegen Mittag ab. Ein nicht angeleinter Hund mit schwarzem oder dunklem Fell jagte den Rehbock, bis er sich in den Hinterläufen verbiss. Nach der Attacke schleppte sich das Reh noch auf Kallenbachs Grundstück. Die Anwohner vertrieben den Hund. "Jagdszenen mit nicht angeleinten Hunden erlebe ich öfter im Wald, aber ich habe noch nie gesehen, wie ein Reh gerissen wurde", sagt Kallenbach. Die Polizei schließlich informierte den zuständigen Jagdpächter.

Für den wiederum sind Attacken durch nicht angeleinte Hunde auf Wildtiere im Wald keine Seltenheit. "Ich gehe von mindestens drei toten Rehen oder anderem Wild im Jahr in meinem Revier aus", sagt Böhm. Zwar erwische ein Hund nicht immer ein Reh, trotzdem könne eine solche Jagd unter Tieren auch dann tödlich enden. "Hundehalter müssen ihre Tiere dringend anleinen, leider passiert das gerade im Wald nicht immer", sagt Böhm. Und Franz-Josef Friedrich, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, sagt: "Viele Halter haben ihre Hunde leider nicht im Grundappell, und wenn man sie dann auch noch frei laufen lässt, wird es problematisch."

Die Anwohner meldeten den Fall bei der Stadt. Die aber könne gegen die für den Vorfall verantwortliche Person keine Ermittlungen durchführen. "Leider liegen uns keine weiteren Erkenntnisse vor. Weder ist der Hundehalter bekannt noch existiert Fotomaterial, das für weitergehende Ermittlungen notwendig wäre", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.

Wildernde Hunde werden regelmäßig zum Problemthema bei der unteren Jagdbehörde. Das hat auch die Landesregierung erkannt und in ihrem Jagdrecht den entsprechenden Paragrafen in seiner bisherigen Form belassen. Und der besagt: Jäger dürfen wildernde oder hetzende Hunde erschießen.

Außerdem kann es für Halter wildernder Hunde teuer werden: Das Landeshundegesetz sieht dafür eine Geldbuße in Höhe von bis zu 100.000 Euro vor.

(RP)
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