Mönchengladbach Nur noch Tempo 40 in der City

Mönchengladbach · Ein Tempolimit auch auf Hauptstraßen, Flüsterasphalt und Schallschutz für 40 Häuser – die Stadt rüstet sich für den Verkehr durch die Arcaden. Die Gladbacher Politiker stehen hinter dem Projekt. Doch Viersen lenkt noch nicht ein.

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Foto: KLMX

Ein Tempolimit auch auf Hauptstraßen, Flüsterasphalt und Schallschutz für 40 Häuser — die Stadt rüstet sich für den Verkehr durch die Arcaden. Die Gladbacher Politiker stehen hinter dem Projekt. Doch Viersen lenkt noch nicht ein.

Wenn der Rat heute Nachmittag über den Bebauungsplan für die Arcaden abstimmt, wird das Ergebnis aller Voraussicht nach genau so eindeutig sein wie gestern Abend im Bauausschuss und in der Bezirksvertretung Nord. Lediglich Linke und FWG sind gegen das Paket an Maßnahmen, mit denen die Stadt dem Essener Investor Mfi Baurecht für eine 26 000 Quadratmeter große Einkaufsgalerie einräumen will.

Eine ganz große Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP findet den Bebauungsplan richtig und wichtig — nicht zuletzt, weil "jetzt nach 15 zu langen Jahren endlich an dieser zentralen Stelle etwas passiert", wie Stadtplaner Jürgen Beckmann gestern in der Sitzung formulierte. Sein Chef, der Baudezernent Andreas Wurff, griff noch erheblich tiefer in die Historienkiste. "Das ist für die Stadt das wichtigste Bauprojekt seit der Abtei", sagte Wurff.

In jedem Fall werden die Arcaden die Gladbacher Innenstadt verändern, und zwar nachhaltiger, als vielen bewusst ist. Das zeigten gestern die Erläuterungen zum Bebauungsplan. Da wegen der Arcaden deutlich mehr Menschen zum Einkaufen in Mönchengladbach erwartet werden und schon der bisherige Verkehr an den Einfallstraßen lauter ist, als die jüngsten Gesetze erlauben, ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich. Auf mehreren großen Straßen wie der Bismarckstraße, Fliethstraße, Waldnieler Straße und Hittastraße dürfen Autofahrer demnächst nur noch Tempo 40 fahren. Zum Leidwesen auch der Verkehrsplaner übrigens, die einige dieser Straßen im Verkehrsentwicklungsplan gerade erst als Hauptachsen definiert haben.

Doch die Entscheidung sei unumgänglich gewesen. "Sonst hätten wir dort überall Lärmschutzfenster einbauen müssen. Und das hätte 13 Millionen Euro gekostet", berichtete Martin Scheel von der Stadtverwaltung. Spezielle Fenster werden trotzdem gebraucht — aber nur an maximal 40 Häusern, unter anderem an der Kaldenkirchener Straße. Zudem soll an der Burggrafen- und an der Markgrafenstraße sogenannter Flüsterasphalt aufgetragen werden. 1,6 Millionen Euro kostet all dies zusammen; die Hälfte davon bezahlt Mfi. Keinerlei Aufregung gab es in den beiden Sitzungen gestern in der politischen Diskussion mehr um die geplante Sperrung der Stepgesstraße.

Doch auch, wenn die Gladbacher Politik das Großprojekt einmütig stützt, ist es noch nicht endgültig in trockenen Tüchern. Während vergangene Woche Korschenbroich versicherte, nicht gegen die Arcaden klagen zu wollen, haben die Viersener gestern Abend im Rat ihre Entscheidung noch einmal vertagt. Der Grund: Man wolle weiter über die Größe der Fläche, auf der Textil verkauft werden darf, verhandeln. Dabei wurde zum ersten Mal offen ausgesprochen, was für die Viersener mit zur Verhandlungsmasse gehört: Über die Gladbacher Beteiligung an der Regio-Bahn und eine mögliche Entlastungsspange im Mönchengladbacher Norden würden die Viersener gerne mit Mönchengladbach sprechen. Noch steht auch die Zustimmung der Bezirksregierung Düsseldorf zur schon beschlossenen Änderung des Flächennutzungsplans aus. Die ist aber wohl eher eine Formalie und wird spätestens Mitte Mai vorliegen. Erst dann kann auch der Bebauungsplan, den der Rat heute verabschiedet, rechtskräftig werden. Schon in gut zwei Monaten soll der Übergangsbau zwischen Theater und C & A stehen. Und Ende November soll dann die Durchfahrt der Stepgesstraße gekappt und das Alte Stadttheater abgerissen werden.

(RP/ila/top)
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