Mönchengladbach Sanitätshäuser machen Sportler fit

Mönchengladbach · Weg vom verstaubten Image: Im Sanitätshaus werden heute nicht mehr nur Prothesen angefertigt und Rollatoren verkauft. Bei Renovatio hilft der ehemalige Borussia-Physiotherapeut Michael Risse auch Profi- und Hobbysportlern.

 Michael Risse, Inhaber des Sanitätshauses Renovatio, mit einem umfangreichen Angebot spezieller Fußeinlagen, die auch noch schön bunt sind.

Michael Risse, Inhaber des Sanitätshauses Renovatio, mit einem umfangreichen Angebot spezieller Fußeinlagen, die auch noch schön bunt sind.

Foto: Detlef Ilgner

Mal ehrlich: Wer denkt bei Sanitätshaus nicht an Rollatoren und Gesundheitsschuhe? Wahrscheinlich alle, die lange nicht dort waren. Und wer hat beim Wort Kompressionsstrümpfe nicht etwas vor Augen, was man selbst nur im größten Notfall anziehen würde? Vermutlich die Gruppe derer, die sich lange nicht mit Sport beschäftigt haben. "Kompressionsstrümpfe haben eine unglaublich hohe Akzeptanz bei Sportlern, auch bei Profis", sagt Michael Risse. "Sie verbessern die Regeneration, man fühlt sich einfach fitter."

Michael Risse muss es wissen. Denn er ist nicht nur Inhaber des Sanitätshauses Renovatio, er war auch lange Jahre leitender Physiotherapeut bei Borussia Mönchengladbach und hatte entscheidenden Anteil daran, Einlagen und Kompressionsstrümpfe bei den Profis populär zu machen. Kurz nach der Jahrtausendwende hat er Konzepte ausgearbeitet, um die Spieler möglichst fit durch die Saison zu bekommen. Viele der Profis bekamen Einlagen, und das präventiv, bevor etwas anfing, weh zu tun und Schmerzen zu bereiten. "So kann man Rücken-, Hüft- und Knieprobleme bearbeiten", sagt Risse. Knieprobleme beispielsweise haben nämlich oft gar nichts mit dem Knie zu tun. "Sie entstehen durch Fehlstatik", erklärt der Physiotherapeut. Durch eine Gang- oder Laufanalyse lässt sich erkennen, was bei der Bewegung mit dem Becken, der Hüfte und dem Rücken passiert. Einlagen aus dünnem stabilem Material sind bequem, angenehm zu tragen, können Schmerzen verhindern und der Fehlstatik entgegenwirken. Die Profi-Sportler ließen sich schnell überzeugen.

Was Risse bei den Fußballern erfolgreich eingesetzt hat, wendet er jetzt auf den Hobby- oder Gar-Nicht-Sportler an. Er hat sich vor Jahren mit Renovatio selbstständig gemacht und lässt in einer eigenen Werkstatt durch Spezialisten in Handarbeit Einlagen herstellen. Grundlage ist immer eine gründliche Vermessung und Beratung der Kunden. "Für mich ist immer wichtig, dass die Patienten etwas über ihren Körper und ihre Krankheit erfahren und verstehen, wie das Hilfsmittel funktioniert", erklärt der Physiotherapeut. Auch heute noch lassen sich viele Profi-Sportler bei ihm die Einlagen anpassen. An den Wänden hängt eine eindrucksvolle Anzahl mit Autogrammen versehener Trikots, nicht nur deutsche, sondern auch die von spanischen oder französischen Top-Mannschaften.

Auch die erwähnten Kompressionsstrümpfe hat er vor Jahren erfolgreich mit den Profis getestet. "Der Strumpf übt Druck auf die Muskulatur und Gefäße aus, die Gefäßklappen arbeiten schneller, die Regeneration verbessert sich", erläutert er. Weil es funktionierte, haben die Sportler die Kompressionsstrümpfe, die es in unterschiedlichen Klassen gibt, rasch akzeptiert. "So etwas gehört zu den Bausteinen, die Sportler schützen und andererseits auch noch ein paar Prozent mehr Effizienz rauskitzeln", stellt er fest. Heute ist das alles akzeptierte Praxis und längst in den Hobbysportbereich eingedrungen. Vermessen wird nicht mehr mit Maßband, sondern berührungsfrei digital. Messfehler gibt es so praktisch nicht mehr.

Natürlich hat ein Sanitätshaus wie Renovatio nicht nur Einlagen und Kompressionsstrümpfe im Programm, sondern Hilfsmittel aller Art. In der Werkstatt werden auch Orthesen angefertigt. Auch Prothesen und Brustepithetik gehören zum Angebot. "Hilfsmittel sind ein großes Thema in Deutschland", sagt Risse. "Die Menschen werden immer älter, der Bewegungsapparat muss unterstützt werden."

Andererseits beschäftigen sich auch jüngere Menschen immer mehr mit Gesundheit. Deshalb ändert sich die Zusammensetzung der Kundschaft im Sanitätshaus: Alt und Jung mischen sich stärker. "Das junge Publikum will oft wissen, was es präventiv tun kann", erklärt Risse. "Junge Leute suchen Unterstützung beim Fitwerden und Fitbleiben." Im Sanitätshaus finden sie Kompetenz und die notwendigen Hilfsmittel.

(RP)
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