Mönchengladbach So funktioniert Nachhaltigkeit in der Stadt

Mönchengladbach · Ressourcennutzung, natürliche Regenerationsfähigkeit, fairer Handel: Das waren Themen einer Diskussion im Minto.

 Das Blauhaus, ein Innovationsprojekt von Hochschule und NEW, ist ein Modellprojekt für Nachhaltigkeit.

Das Blauhaus, ein Innovationsprojekt von Hochschule und NEW, ist ein Modellprojekt für Nachhaltigkeit.

Foto: NEW/Ilgner

Mönchengladbach ist seit dem vergangenen Jahr zertifizierte Stadt des fairen Handels. Auf dem Parkdeck des Mintos sind Bienenvölker angesiedelt. Das NEW-Blauhaus zeigt, wie Klimaneutralität möglich ist. Das Thema Nachhaltigkeit ist also in der Stadt präsent, wie auch das Bewusstsein zum Handlungsbedarf. Beim Nachhaltigkeitstag mit Informationsständen im Minto trafen sich Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners, NEW-Vorstand Frank Kindervatter, Jan Kaiser, Geschäftsführer Handelsverband NRW, Prof. Rudolf Voller, Dekan der Hochschule Niederrhein im Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik, sowie Frederik Abts von der Schülerfirma des Gymnasiums Odenkirchen und Centermanagerin Jessica Queißer zum Talk auf weißer Couch.

Einig waren sich alle, dass auch viele kleine Schritte notwendig sind und jeder einen Anteil leisten kann und sollte. Moderator Philipp Braun betonte, dass der Begriff der Nachhaltigkeit gar nicht so modern ist, wie viele vermuten. Bereits 1813 formulierte Hans Carl von Carlowitz die Notwendigkeit zum Handlungsprinzip um Ressourcen und Regenerationsfähigkeit. Reiners verriet, dass er beim nächsten Dienstfahrzeug auf ein Hybrid-Auto umsteigen wird. Für den vorgesehenen Neubau der Verwaltung sagte er zu, dass zum Beispiel auf gute Erreichbarkeit mit Fahrrad und Bus geachtet werde. Zur Arbeit mit den Fair-Trade Partnern aus Bürgerschaft, Hochschule, Hotel- und Gaststättenverband, Eine-Welt-Initiativen und Kirchen stellte er fest: "In der praktischen Arbeit stellt sich heraus, dass interessante Dinge passieren."

Stellvertretend für die Schülerfirma am Gymnasium Odenkirchen berichtete Frederik Abts von Konzept und Vermarktung des fair gehandelten Kaffees. "Wir hatten das Ziel, bis zu den Sommerferien 100 Förderurkunden zu verkaufen. Jetzt sind es 130", sagte der Schüler über das Unternehmen. Eigentümer von Förderungsurkunden, also Aktien, können mitbestimmen, wohin erwirtschaftete Einnahmen als Spenden fließen. In Kooperation mit der Wirtschaftsförderung arbeitet der Hochschul-Fachbereich Textil und Bekleidung an nachhaltigen Strategien. "Mit dem Kompetenzzentrum wollen wir erreichen, dass große Firmen auf nachhaltige Lieferketten achten", sagte Voller. Er berichtete von der Suche nach alternativen Materialien sowie Forschungen zur Vermeidung von Kleinstplastikteilen im Meer und warb für eine Wertschätzung von Kleidung.

Zum NEW-Blauhaus, Innovationsprojekt von Hochschule und NEW, stellte Kindervatter fest: "Am Gebäude zeigen wir, dass man mehr Energie erzeugen kann, als man braucht." Er sprach von Vorzeigeprojekten, um die Wirtschaftlichkeit von E-Bussen zu prüfen, und warb für eine Verbindung von Individual- und öffentlichem Verkehr auf energetischer Basis. Für ihn steht fest: "Die beste Energie ist die vermiedene Kilowattstunde." Jan Kaiser, Mitglied der Steuerungsgruppe Fair Trade Town Mönchengladbach, betonte für den Handel die Arbeit an Konzepten, um Kunden die Nutzung "intelligenter Verkehrssystemen" zu ermöglichen und attraktiv zu machen.

(RP)
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