Flüchtlinge in Mönchengladbach Stadt hält an Plänen für Standort an Brucknerallee fest

Mönchengladbach · Zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 100 Plätzen für Asylsuchende wurden in Mönchengladbach angemietet. Die Situation für Flüchtlinge in den Containerstandorten soll entzerrt werden.

Möglicherweise sind die Überlegungen von Politik und Verwaltung zur Zukunft der städtischen Flüchtlingsunterkünfte schnell Makulatur. Nämlich dann, wenn die in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie für eine landesweite Zentralstelle für die Erstaufnahme von Asylsuchenden im JHQ positiv ausfällt und das Land NRW der Stadt dafür den Zuschlag erteilt.

Das hätte den Charme, dass das Land die Kosten trüge, Gladbach eventuell keine eigenen Unterkünfte mehr vorhalten müsste, die bisherigen aufgeben könnte bzw. nicht neu bauen oder erweitern müsste.

Zumal die aktuelle Situation der Flüchtlinge in der Stadt angespannt bleibt, wie die Verwaltung am Dienstag im Sozialausschuss mitteilte. Zum 1. Oktober wurden, für eine Mietdauer von fünf Jahren mit Option auf Verlängerung, zwei zuvor leerstehende Mehrfamilienhäuser zusätzlich angemietet. In den nächsten Tagen kann mit der Belegung begonnen werden, vorrangig mit kleinen Familien oder Alleinerziehenden mit Kindern. Das bringt 100 zusätzliche Plätze für Asylsuchende — insgesamt stehen in der Stadt somit derzeit 762 Plätze zur Verfügung.

Allerdings gilt die Faustregel, dass bereits bei einer Auslastung von 80 Prozent von einer Vollbelegung gesprochen werden kann — weil oft Rücksicht auf ethnische und religiöse Belange, Geschlechtertrennung und die Bedürfnisse von Familien genommen werden muss. De facto stünden somit etwas über 600 Plätze zur Verfügung.

Die beiden neuen Häuser dienen als Ersatz für den geplanten neuen Flüchtlingsstandort an der Brucknerallee 7, der sich nach dem Widerstand von Anwohnern und Skepsis in der Politik bisher nicht durchsetzen ließ. Überdies bleiben die Containerstandorte Hardter Straße und Bockersend länger als vorgesehen in Betrieb. Wegen des zu erwartenden stärkeren Zuzugs von Asylsuchenden im Winter und angesichts der Tatsache, dass aktuell 518 Menschen in den städtischen Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind, hält die Verwaltung dennoch am Standort Brucknerallee 7 fest. Das Baugenehmigungsverfahren werde fortgeführt. Ob die vorgesehenen Umbauten stattfinden und zumindest eine Teilbelegung erfolgt, hänge von der Entwicklung der Flüchtlingszahlen ab.

Um die Lage in den Container-Baracken (inklusive Luisental) zu entzerren — der Flüchtlingsrat hatte diese zuletzt in einer Stellungnahme als "menschenunwürdig" gegeißelt — soll das seit letztem Herbst installierte "Wohnungseingliederungsmanagement" intensiviert werden. Dabei werden Flüchtlinge in Wohnungen auf dem freien Markt vermittelt (derzeit 235 Menschen). Damit das gelingt, werde, so die Verwaltung, derzeit daran gearbeitet, die sozialarbeiterische Betreuung flexibler und passgenauer zu gestalten, als das bisher der Fall ist.

(RP)
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