Mönchengladbach Stähn verlässt FWG nach Streit mit Erich Oberem

Mönchengladbach · Die Ratsfrau Gisela Stähn (66) ist gestern mit sofortiger Wirkung aus der FWG ausgetreten, will aber – obwohl sie an der gestrigen Sitzung nicht teilnahm – als Parteilose weiter Ratsmitglied bleiben. Als Grund nannte sie gegenüber der RP "unüberbrückbare Differenzen mit Erich Oberem". Mit dem war es in der Fraktionssitzung am Montagabend nach RP-Informationen zum heftigen Krach gekommen. Stähn hatte sich beschwert, erst aus der Rheinischen Post vom Ausscheiden von Erich Oberem und Dirk Prützmann aus dem Rat erfahren zu haben. Außerdem fühlte sie sich offenbar übergangen, weil der Fraktionsvorsitzende Bernd Püllen Stähn nicht gefragt hatte, ob sie den stellvertretenden Vorsitz der Fraktion übernehmen will. Dieses Amt übernimmt nun Klaus Oberem, der in den Rat nachrückt. Der FWG bleiben damit nur noch drei Fraktionsmitglieder.

Nach der aus Sicht der Freien Wählergemeinschaft enttäuschend verlaufenen Kommunalwahl 2009 hatte Erich Oberem Partei und Fraktion ein radikales Verjüngungsprogramm verordnet. Etliche Mandatsträger jenseits der 60 sind seither ausgeschieden. Mit Oberem und Prützmann verabschiedeten sich gestern als letzter Schritt dieses Programms zwei Galionsfiguren der Partei aus dem Rat. Gisela Stähn ist die einzige der Älteren, die blieb – offenbar auf eigenen Wunsch. "Vor der Wahl hatte Erich Oberem mir gesagt, ich würde gebraucht", sagte Gisela Stähn gestern der RP. "Schon eine Woche nach der Wahl drängte er mich, zurückzutreten."

Erich Oberem sagt, sein Rückzug aus dem Rat sei von langer Hand vorbereitet gewesen. "Wir sprechen seit zwei Jahren von nichts anderem, als dass wir uns verjüngen müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie davon noch jemand überrascht sein kann." Ursprünglich sollte der Rückzug Oberems und Prützmanns erst am vergangenen Donnerstag öffentlich werden. Montag hatte Oberem einen Brief an alle Parteimitglieder geschickt. Die RP hatte jedoch schon Mittwoch über die Personalie berichtet.

Gisela Stähn verlässt die Partei nach zwölfeinhalb Jahren und sagt, der Schritt falle ihr sehr schwer. Die politische Arbeit habe sie immer gerne gemacht. Stähn hatte sich in den Sitzungen – wenn überhaupt – mit abgelesenen Redebeiträgen zu Wort gemeldet. Wie ihre Ratsarbeit als Parteilose aussehen soll, vermochte sie noch nicht zu sagen. "Dazu ist das alles noch zu frisch." Die 66-Jährige erklärte, sie sei gestern zu aufgewühlt gewesen, um an der Ratssitzung teilzunehmen.

(RP)
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