Mönchengladbach Steht ein Zirkuspferd auf'm Flur...

Mönchengladbach · Willkommene Abwechslung im Alltag der Senioren: Ein Zirkus war zu Gast im Rheydter Helmuth-Kuhlen-Haus. Die Truppe bot den Bewohnern des Seniorenzentrums eine unterhaltsame Show.

 Das weiße Pony des Zirkus Aramannt kann sogar addieren und subtrahieren und beherrscht das kleine Einmaleins.

Das weiße Pony des Zirkus Aramannt kann sogar addieren und subtrahieren und beherrscht das kleine Einmaleins.

Foto: Knappe, J�rg

Die Musik setzt ein und sofort schauen die Frauen und Männer aufmerksam und gespannt auf die Manege. Zwei Männer mit bunter Weste und langem Mantel mit schrillem Glitzer kommen herein und begrüßen alle lauthals mit "Hallo, sehr verehrtes Publikum! Willkommen in unserem Zirkus!"

Nicht alle Tage gastiert ein Zirkus in einem Seniorenzentrum - im Rheydter Helmuth-Kuhlen-Haus war es jetzt soweit. Die Schau des Zirkus Aramannt wurde speziell auf die demenziell veränderten Bewohner des Hauses ausgerichtet, um ihnen ein wenig Abwechslung zu bieten. Für Demenzkranke sind Unternehmungen oft mit Angst und Unsicherheit verbunden, weshalb sie lieber in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. "Die Demenzkranken sind nicht mehr so mobil wie die orientierten Bewohner und können nicht einfach so alleine in den Zirkus gehen. Deswegen muss der Zirkus eben zu ihnen kommen", sagt Susanne Janas vom Sozialen Dienst.

Der Speisesaal des Seniorenzentrums wurde mit lila Vorhängen, kleinen Pappclowns und buntem Konfetti liebevoll umdekoriert, um eine authentische Zirkusatmosphäre zu schaffen. Auch die Musik sorgt für gute Laune. Unter anderem eine Clownsshow und Akrobatik gehören zu der knapp 50-minütigen Show. Clown Alfonso schießt mit seinem Plastikgewehr auf seinen Kollegen, der knapp über dem Kopf einen Ballon hält - natürlich trifft er sofort. Spätestens nach den lauten Knallen sind alle Senioren wach. Als Nächstes kommt eine Jonglierkünstlerin auf die Bühne, die Reifen, Plastiktonnen und Stäbe mit ihren Füßen jongliert. Aber nicht nur das: Die Senioren trauen ihren Augen kaum, als plötzlich ein weißes Pony mitten in der provisorischen Manege steht - sogar addieren, subtrahieren und das kleine Einmaleins kann das Tier. Einige Bewohner überzeugen sich davon, indem sie ihm selbst Rechenaufgaben stellen.

Doch der wirkliche Höhepunkt sind die beiden 2,50 Meter langen Pythons. Ein Raunen ertönt aus der Menge, als die Tiere auf die Bühne kommen. Die 35 Bewohner trauen sich auch, die Schlangen zu streicheln. "Spiegelglatt", hört man aus dem Publikum. Dann gibt es noch eine Tanzeinlage von Clown Alfonso, zu der die Bewohner voller Elan mitklatschen, bevor die Aufführung dann mit noch einmal mit der Jonglierkünstlerin ihr Ende findet.

"Mit dem Zirkus können die demenzkranken Bewohner an schöne Erlebnisse anknüpfen und Erinnerungen wecken. Dadurch entstehen bei ihnen eine gewisse Leichtigkeit und ein schönes Gefühl", erklärt Mechthild Schelhove vom Sozialen Dienst.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort