Mönchengladbach Stellenanzeige: Zoff geht weiter

Mönchengladbach · Noch immer hat es kein Gespräch zwischen Schulleiter und Bezirksregierung gegeben. Jetzt schlug Jack Onkelbach ein Treffen in der großen Pause vor. Er hatte aus Ärger über die Behörde ein neue Schulministerin gesucht.

Mönchengladbach: Stellenanzeige: Zoff geht weiter
Foto: Isabella Raupold

Jack Onkelbach ist der Einladung der Düsseldorfer Bezirksregierung nicht gefolgt. "Ich hatten andere Verpflichtungen", sagt der Schulleiter der Hauptschule Kirschhecke. "Außerdem kam die Aufforderung viel zu kurzfristig." Auch sein Stellvertreter, Werner Blug, hatte etwas anderes zu tun, als mal kurz nach Düsseldorf zu fahren. Der Hintergrund: Am Mittwoch vergangener Woche hatten Onkelbach und Blug eine Stellenausschreibung in der Rheinischen Post geschaltet: "Schulminister/in gesucht" (RP berichtete). Das gab Ärger.

Umgehend gab es Post von der Behörde. Die beiden aufmüpfigen Schulleiter sollten sich sofort schriftlich zur Sache äußern, was sie nicht taten. Einen Tag später sollten sie in Düsseldorf antreten, um zu erklären, was sie sich bei ihrer Aktion gedacht hätten. "Die Einladung kam am Freitag um 8.30 Uhr, um 15 Uhr am gleichen Tag war mein Termin anberaumt, mein Stellvertreter sollte eine halbe Stunde später vorsprechen."

Beide sagten ab — und handelten sich damit die nächste Rüge ein. Nachmittägliche Verpflichtungen, so die Bezirksregierung, seien kein ausreichender Grund, nicht zu erscheinen. "Die haben unsere Entschuldigung nicht akzeptiert", sagt Onkelbach. Er lud daraufhin seinerseits die Bezirksregierung für gestern ein, einen Vertreter in seine Hauptschule zu schicken. Mit dem deutlichen Hinweis, dieser solle bitte in der großen Pause erscheinen. Schließlich hätten er und Blug Unterricht zu halten. Die beiden Schulleiter hatten die Anzeige in der RP aus Ärger über die Panne bei der Bezirksregierung geschaltet, die dazu geführt hatte, dass die Hauptschule keine Stellen mehr besetzen kann.

Auf Nachfrage der RP teilte Onkelbach gestern mit, dass nun die Bezirksregierung abgesagt habe. "Von achtungs- und vertrauensvollem Miteinander, von Kooperation und Motivation kann keine Rede sein", sagt Onkelbach. "Im Grund bestätigt die Bezirksregierung unsere Kritik an ihrem Führungsstil." Jack Onkelbach ist durchaus interssiert an einem klärenden Dialog — gern auch mit Schulministerim Barbara Sommer.

Die Reaktionen auf die Aktion der beiden Schulleiter ist durchweg positiv. "Wir haben Post bekommen von vielen Lehrern, Professoren und Juristen, die uns beglückwünschen und uns Durchhaltevermögen wünschen", sagt Onkelbach. Auch zahlreiche Leser der RP meldeten sich zu Wort. Von großem Respekt ist die Rede, von Bewunderung und Hochachtung.

Rainer Noever aus Mönchengladbach geht gar soweit, einen Orden für den mutigen Schulleiter zu fordern. Und Dr. Helmut Küster aus Niederkrüchten schreibt: "Ich danke Ihnen sehr für Ihre ungewöhnliche, notwendig spektakuläre und in humorvoll-ernster Weise Aufsehen erregende Vorgehensweise. Lassen Sie sich nicht entmutigen, auch wenn Sie keinen Preis für beispielhaftes staatsbürgerliches Verhalten erhalten werden, den Sie zweifellos verdient hätten."

Jack Onkelbach bleibt völlig gelassen. Er sagt: "Wir harren der Dinge, die da kommen."

(RP)
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