Mönchengladbach Und das Einkaufszentrum heißt ... Minto!

Mönchengladbach · Seit gestern steht der Name des neuen Einkaufszentrums fest. "Minto" hat dabei weniger mit Pfefferminz zu tun als mit der Gladbacher Historie. Auf Plattdeutsch heißt die Besitzanzeige "Dat is min to". Der Name wird heftig diskutiert.

 De Blick ins Innere der Baustelle offenbart, wie weit das Einkaufszentrum bereits gediehen ist.

De Blick ins Innere der Baustelle offenbart, wie weit das Einkaufszentrum bereits gediehen ist.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Mit Spannung warteten die 500 Gäste des Richtfests auf die Verkündung des Namens. Noch war er verborgen unter einem schwarzen Tuch. Die besten zehn von 2190 Namensvorschlägen aus der Gladbacher Bevölkerung wurden verlesen, einer von ihnen würde es werden: Croons, The Mall, 5enses, Scala, Gladis, M, Minto, MoM, Vis à Vis und Mönchs. Trommelwirbel . . . das Tuch fiel . . . die neue Shopping-Galerie wird den Namen Minto tragen. "Minto???" Das war die spontane Reaktion einer älteren Dame, die mit zwei Freundinnen zur Feier gekommen war. "Mein zu — das heißt mein zu!", wurde ihr seitens der Begleiterinnen erklärt. Da war alles gut. "Schön", befanden die drei zufrieden.

Ein Nicht-Mönchengladbacher wird den Namen Minto allenfalls des netten Klangs wegen mögen (oder auch nicht). Er erinnert an Pfefferminz (Minze, Mint), an etwas Leichtes, Leckeres. Der in der Stadt Verwurzelte kennt den Ausdruck. So wie der Gladbacher gefragt wird: "Wem gehört das?", antwortet er, sofern er der Eigentümer ist: "Dat is min to." Minto gehört zu den Lieblingsworten des 32-jährigen Robert Tauscher aus Giesenkirchen. "Ich benutze das Wort sehr häufig — und in Zukunft noch viel öfter", sagte er. Für die gelungene Namens-Idee bekam er einen Gutschein für ein Wellness-Wochenende zu zweit.

 Carsten Faust und Ulrich Wölfer von Mfi schauen zu, wie Oberbürgermeister Norbert Bude den Nagel einschlägt.

Carsten Faust und Ulrich Wölfer von Mfi schauen zu, wie Oberbürgermeister Norbert Bude den Nagel einschlägt.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Im Internet fallen die User über die Jury her, die sich für den Namen ausgesprochen hat. Minto — das sei zum Fremdschämen, albern, provinziell, peinlich. Das sind noch die harmlosesten Beurteilungen. Aber es gibt auch Befürworter. So meint etwa Heinz Schmidt, IHK-Präsident und Unternehmer aus Mönchengladbach: "Dieser Name passt in unsere Region. Wir dürfen es nicht den Kölnern überlassen, ihre Traditionen zu pflegen. Auch wir sollten uns an unsere Wurzeln erinnern." Kilian Kada und Julika Metz vom Aachener Architekturbüro Kadawittfeld, zuständig für die Fassadengestaltung des neuen Einkaufszentrums, finden nach kurzem Zögern den Namen "unverwechselbar".

Oberbürgermeister Norbert Bude sagt: "Für mich ist Minto schon jetzt nicht mehr nur ein Name, sondern ein Programm. Die Gladbacher nehmen das Einkaufszentrum in Besitz und sagen: Das gehört uns."

(RP)
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