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Mönchengladbach Wertvolles Kreuz von Grabstätte gestohlen

Mönchengladbach · Roswitha und Heinz-Dieter Wolters sind traurig. Ein Bronze-Kreuz, das sie vor 36 Jahren auf das Familiengrab stellten, wurde abgesägt.

 Vor dem Familiengrab in Giesenkirchen: Roswitha und Heinz-Dieter Wolters sind erschüttert über den Diebstahl.

Vor dem Familiengrab in Giesenkirchen: Roswitha und Heinz-Dieter Wolters sind erschüttert über den Diebstahl.

Foto: Detlef Ilgner

Der Todestag jährte sich. Roswitha und Heinz-Dieter Wolters machten sich auf den Weg zum Grab der Mutter, beziehungsweise Schwiegermutter. Eine Schale mit Frühlingsblumen wollten sie an diesem besonderen Tag auf das liebevoll gepflegte Grab stellen. Dann der Schock. Das kunstvolle Bronze-Kreuz, das die beiden 1978 auf das Grab stellen ließen, war verschwunden.

"Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mit gefühlt habe", sagt Roswitha Wolters. "Es war ein Schock." Für 3000 DM hatten die beiden das Kreuz zu Ehren ihrer verstorbenen Angehörigen gekauft. "Für das Geld würde man das heute nicht mehr bekommen", sagt Heinz-Dieter Wolters. "Auf dem Giesenkirchener Friedhof war unser Kreuz einzigartig." Jetzt haben ungekannte Täter es abgesägt von der steinernen Bodenplatte.

"Metalldiebe machen sich überall zu schaffen"

Ehepaar Wolters erstattete Anzeige. "Es ist tatsächlich so, dass sich Metalldiebe überall zu schaffen machen — in der ganzen Stadt, auch auf Friedhöfen", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Leider sei die Chance, das Kreuz wiederzufinden, sehr gering. "Meistens sind die geklauten Metallteile schneller eingeschmolzen, als man sich überhaupt vorstellen kann."

Die Polizei hat reichlich Erfahrungen mit Metalldiebstählen. Die Liste ist lang. Kabel werden auf Baustellen und in leerstehenden Fabrikanlagen gleich meterweise aus den Wänden gerissen, Blitzableiter, Gullydeckel, Regenrohre — alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird geklaut. Die Täter machen auch vor Kirchen und Friedhöfen nicht Halt.

Den Straftätern ist nichts heilig

In Hardt wurden vor Jahren gleich 50 Gräber verwüstet. Bronzemadonnen wurden abmontiert, Metallgrabschriften herausgebrochen und Grablichter mitgenommen. Ebenfalls in Hardt und in Eicken montierten unverfrorene Diebe Regenrohre und Blitzableiter von den Kirchen ab. Auf den Friedhöfen in Uedding, Neuwerk und auf dem Hauptfriedhof wurde geplündert, in Venn wurde eine Kreuzigungsgruppe kaputt geschlagen, in Hardt eine Marienfigur demoliert, in Wickrath verschwanden Grabkreuze — den Straftätern ist nichts und niemand heilig.

"Wir raten dringend dazu, jeden Diebstahl anzuzeigen", sagt Stadtsprecher Walter Schröders. Auf den 13 städtischen Friedhöfen sei es derzeit relativ friedlich. Allerdings sei gemeldet worden, dass in Giesenkirchen nicht nur das Kreuz vom Grab der Familie Wolters gestohlen wurde, sondern nahezu alle Wasserhähne von den Wasserstellen. "Das ist sehr ärgerlich", sagt Walter Schröders.

"Haben kaum Hoffnung, dass das Kreuz wieder auftaucht"

Roswitha und Heinz-Dieter Wolters haben sich unmittelbar, nachdem sie den Diebstahl bemerkten, an die Friedhofsverwaltung gewandt. "Da wurde uns gesagt, dass so etwas öfter vorkäme", sage sie. Das habe für sie etwas desinteressiert geklungen. "Als hätte man uns sagen wollen: Stellen Sie sich nicht an, das passiert anderen auch." Dabei sei es weniger der finanzielle Aspekt, der sie bekümmere, der Diebstahl mache sie einfach traurig.

"Wir gehen regelmäßig auf den Friedhof, halten das Grab in Ordnung und pflegen es." Das Bronzekreuz war für das Ehepaar Wolters etwas Besonderes. "Wir haben kaum Hoffnung, dass es wieder auftaucht", sagen Roswitha und Heinz-Dieter Wolters traurig.

(RP)
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