Moers Der Schulleiter mit vielen Gesichtern

Moers · Achtzehneinhalb Jahre lang hat Hans Jürgen Hucks das Grafschafter Gymnasium geleitet. Morgen geht er in den Ruhestand.

 Hans Jürgen Hucks ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. "Ein Projekt ,Ruhestand' gibt es nicht", sagt er.

Hans Jürgen Hucks ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. "Ein Projekt ,Ruhestand' gibt es nicht", sagt er.

Foto: Christoph Reichwein

Morgen früh, an seinem letzten Arbeitstag, wird Hans Jürgen Hucks am Eingang des Grafschafter Gymnasiums (GGM) stehen und jeden Schüler persönlich begrüßen - so, wie er es in den vergangenen achtzehneinhalb Jahren als Schulleiter jeden Tag im Dienst getan hat. "Der gegenseitige Respekt im Umgang miteinander war mir immer wichtig", sagt der 65-Jährige. Und der fängt nun einmal mit einem einfachen "Guten Morgen!" an.

Ab Donnerstag wird diesen "Job" dann vielleicht seine Nachfolgerin übernehmen. Dr. Astrid Czubayko-Reiß war von 1999 bis 2013 Lehrerin am Julius-Stursberg-Gymnasium in Neukirchen-Vluyn, dann wechselte sie als stellvertretende Schulleiterin an das Städtische Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer. Ab Donnerstag sitzt sie im GGM auf dem Schulleiter-Stuhl. Ihr Vorgänger Hans Jürgen Hucks wird am Mittwoch mit einer Feierstunde in der Aula verabschiedet. Dann wird auch Zeit sein, auf ein Berufsleben zurückzuschauen, das, wie der künftige Ruheständler selbst sagt, "überwiegend gut" und mit Sicherheit niemals langweilig war.

Den "sehr holprigen" Wechsel von G 9 zu G 8 hat er mitgemacht. "Das ganze Organisatorische war ein ganz großer Krampf", erinnert sich Hucks. "Lehrpläne für G 8 gab es nicht, die Schulen waren jahrelang auf sich alleine gestellt - das hat zu einer völlig unnötigen Belastung von Lehrern, Schülern und Eltern geführt." Abgesehen davon gab es plötzlich zu viele Lehrer, denn mit 80 Schülern fiel ein ganzer Jahrgang weg. "Dieses Problem in umgekehret Form droht demnächst wieder", sagt Hucks - wenn das "Grafschafter" zu G 9 zurückkehrt. Die Rolle rückwärts direkt zu Beginn ihrer Zeit als Schulleiterin zu meistern, werde wohl die größte Herausforderung für seine Nachfolgerin, glaubt der Schulleiter. Als Rat gibt er ihr: "Gelassen bleiben!"

Geboren wurde Hucks 1952 in Krefeld-Traar, aufgewachsen ist er in Kapellen, das damals noch eine eigenständige Gemeinde war. Dort besuchte er die Volksschule und ab 1964 dann das Adolfinum. 1972 Abitur, danach Bundeswehr und Studium in Duisburg in den Fächern Deutsch und Philosophie. 1979 erstes Staatsexamen für das Lehramt Sekundarstufe II. Es folgte die erste feste Anstellung am Amplonius-Gymnasium in Rheinberg, 1994 dann die stellvertretende Schulleitung am Städtischen Gymnasium in Kamp-Lintfort. Seit dem 2. August 1999 ist Hans Jürgen Hucks Leiter des Grafschafter Gymnasiums.

In seine Zeit am GGM fällt unter anderem die Zertifizierung als Europaschule, die jetzt noch einmal für weiter fünf Jahre verlängert wurde. Unter Hucks hat das Lehrerkollegium, das derzeit aus 64 Pädagogen besteht, nicht nur das Profil "neusprachliche Orientierung" weiter geschärft, sondern auch die internationale Ausrichtung der Schule. Durch verschiedene Austauschprogramme sollen sich GGM-Schüler zu weltoffenen Persönlichkeiten entwickeln - "die sich selbst und ihr Gegenüber wertschätzen", betont der Schulleiter. "Das Schulklima lässt sich zwar schlecht messen, aber ich würde sagen, am GGM ist es sehr gut. Hier wird immer miteinander geredet, es gibt keine unnötige Strenge, aber auch kein orientierungsloses Laissez-faire."

(RP)
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