Moers Mercator Berufskolleg kämpft um seinen Standort

Moers · Die Moerser kaufmännische Schule wirft dem Kreis vor, mit einem einseitigen Gutachten ein neues Riesen-Schulzentrum zu planen.

Schulleitung, Kollegium, Schüler und Elternschaft des Moerser Mercator-Berufskollegs haben gestern gegen ein Gutachten protestiert, das der Kreis zur Zukunft der drei Moerser Berufsschulen in Auftrag gegeben hatte. Das Gutachten der Firma kplan war zu dem Schluss gekommen, dass der Neubau dreier Berufsschulen an der Repelener Straße in Moers 72 Millionen Euro kosten werde, die Sanierung des Mercator-Kollegs verbunden mit dem Neubau des Berufkollegs für Technik (BKTM) und des Hermann-Gmeiner-Berufkollegs (HGB) an der Repelener Straße dagegen 87 Millionen Euro. Neben Vertretern von Rat und Kreistag meldete sich auch der Moerser Bürgermeister Norbert Ballhaus zu Wort. Er betonte, dass es schon positiv sei, dass der Schulstandort Moers für alle drei Berufsschulen des Kreises erhalten bleibe.

Zudem betonte er, dass es nun darum gehe, "die wirtschaftlichste Variante" zu finden. Vertreter der Schule bezweifeln aber, dass die im Gutachten verwendeten Zahlen einer kritischen Prüfung standhalten. So sehe der Plan für das Mercator-Berufskolleg mit derzeit 2500 Schülern und 60 Klassenräumen am Standort Repelener Straße nur noch 30 Klassenräume vor. Die Fläche pro Schüler werde von jetzt 5,8 Quadratmeter auf drei Quadratmeter schrumpfen. Sogar das Lehrerzimmer des Mercator-Berufskolleg, das mit 140 Quadratmeter für 126 Kollegen jetzt schon als viel zu klein empfunden werde, solle am neuen Standort auf 70 Quadratmeter schrumpfen. Hingegen würden laut Studie, so Schulleiter Herbert Beck, das BKTM 170 und das HGB 209 Prozent mehr Fläche als das Mercator-Berufskolleg erhalten.

"Wir wollen hier keine Neiddebatte entfachen", sagte Beck, aber mit weniger als am alten Standort kommen wir nicht aus." Nach Berechnungen der Schule wäre eine Sanierung des Mercator Berufskollegs sogar um 6,4 Millionen Euro günstiger als der Bau eines Riesen-Campus' für 5000 Schüler an der Repelener Straße. Hinzu komme, so Schülersprecherin Jennifer Quinders aus Alpen, die bessere Verkehrsanbindung des jetzigen Standorts, der nur fünf Minuten vom Moerser Bahnhof entfernt liegt. "60 Prozent der Schüler kommen mit der Bahn. Wenn die dann noch einmal durch ganz Moers mit dem Bus gefahren werden müssen, werden viele lieber auf eine andere Schule gehen."

Sprecher von CDU und Linken verwiesen darauf, dass neben den Kosten auch die pädagogischen Notwendigkeiten nicht aus den Augen verloren werden dürften.

(RP)
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