Moers Die Hüsch-Skulptur ist feierlich enthüllt

Moers · Hanns Dieter Hüsch wäre heute 90 Jahre alt geworden. Freunde und Wegbegleiter enthüllten auf dem Vorplatz des Bildungszentrums in Moers die seit langem geplante Bronzeskulptur.

 Die Bronzeskulptur steht fest verankert auf dem Vorplatz des Bildungszentrums. Sie stellt Hanns Dieter Hüsch dar, so wie viele sich an ihn erinnern.

Die Bronzeskulptur steht fest verankert auf dem Vorplatz des Bildungszentrums. Sie stellt Hanns Dieter Hüsch dar, so wie viele sich an ihn erinnern.

Foto: kdi

Es war ein schöner Gedanke, mit dem Hans-Albrecht Meyer-Stoll Mittwochnachmittag sein Grußwort eröffnete: Hanns Dieter Hüsch sitzt im himmlischen Café Pilatus und wartet darauf, dass die Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag beginnen - auch wenn er zu Lebzeiten darauf bestanden hatte, dass "nix gemacht" wird. Hanns Dieter Hüsch ist in seine Geburtsstadt zurückgekehrt, fest verankert im Boden vor dem Bildungszentrum, das heute seinen Namen trägt. Die lebensgroße Skulptur, die der Schweizer Bildhauer Karlheinz Oswald geschaffen hatte, wurde am Mittwoch feierlich vor einer großen Gästeschar enthüllt und dann bestaunt. Dass die Stele dort steht, ist dem unermüdlichen Engagement von Hüschs Freundeskreis und seinem Vorsitzenden Hans-Albrecht Meyer-Stoll zu verdanken. Über Jahre haben sie daran gewirkt, dass aus der Idee in Zeiten knapper Kassen Wirklichkeit wurde.

Chris Rasche-Hüsch, Ehefrau des 2005 verstorbenen Poeten und Kabarettisten, zeigte sich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. "Er hat ja nie laut gelacht. Sein Schmunzeln, das Milde und seine Freundlichkeit sind so schön herausgearbeitet." Und die Skulptur trägt die so markante Brille, die zu dem Künstler gehört wie die Orgel als Bühnenbegleiterin. Für Karlheinz Oswald war diese Arbeit auch ein bisschen Erinnerungsarbeit. Es ist viele Jahre her, dass Hüsch ihm Modell für eine Büste saß. Er erinnert sich noch gut an die Gespräche, die sie damals in seinem Atelier führten. "Es war eindrucksvoll. Es war mir wichtig, dass die Skulptur etwas Aufrechtes, ja Markantes hat", sagt Oswald, der Mittwoch eigens aus der Schweiz angereist war. Den Platz vor dem Bildungszentrum findet er gut gewählt. "Bei uns in Zürich hat ein Hotel ein Zimmer nach ihm benannt", berichtet er schmunzelnd.

Publikum und Journalisten haben Hüsch viele Namen gegeben: Liedermacher, Prediger mit der Narrenkappe, Poet, begeisterter Pessimist, Menschfreund und Kabarettlegende. Sie fielen auch am Mittwoch wieder. Dabei war er "ein Humanist im besten Sinne", wie Bürgermeister Christoph Fleischhauer den großen Sohn und Ehrenringträger der Stadt Moers bezeichnete. Holk Freytag hatte für die Moerser in den 1980er Jahren den Anfang gewagt: Er lud den Kabarettisten ein, für Gastspiele im Schlosstheater zurückzukehren, versöhnte ihn mit seiner Heimatstadt und den Moersern, die seinen Humor und seine Geschichten nicht so verstanden.

Heute ist Hanns Dieter Hüsch fest verortet in seiner Geburtsstadt: Ein Platz und ein Bildungszentrum sind nach ihm benannt. Der Hanns-Dieter-Hüsch-Freundeskreis trägt dazu bei, dass sein Werk weiterlebt. Und es gibt einen Stammtisch, der sich regelmäßig trifft. Und deshalb passte auch der "Zirkusmarsch", den Blechbläser bei der Enthüllung der Skulptur intonierten. Mit einem Hüsch-Text, "Moers - Die junge Grafenstadt. Ehren-Wort", rezitiert von Jörg Zimmer, endete der Festakt. Die Feier ging in der Festivalhalle am Abend weiter - mit einem Kabarettabend, der Hüsch sicherlich gut gefallen hätte.

(RP)
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