Michael Buser "Politik muss weitere Erhöhungen vermeiden"

Moers · Die Mieten in der Grafschaft sind im vergangenen Jahr zwar gestiegen, dennoch handelt es sich nach Aussage von Rechtsanwalt Michael Buser von Haus & Grund Grafschaft Moers lediglich um moderate Preissteigerungen. Über die Gründe haben wir mit ihm gesprochen.

Die Mieten in der Grafschaft sind im vergangenen Jahr zwar gestiegen, dennoch handelt es sich nach Aussage von Rechtsanwalt Michael Buser von Haus & Grund Grafschaft Moers lediglich um moderate Preissteigerungen. Über die Gründe haben wir mit ihm gesprochen.

Herr Buser, der aktuelle Mietspiegel weist für Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn eine Steigerung der Mietpreise aus. Wie sind die neuesten Zahlen einzuordnen?

BUSER Es handelt sich im Vergleich zum Vorjahr lediglich um moderate Preissteigerungen von durchschnittlich 2,7 Prozent. Moers liegt mit 2,3 Prozent sogar deutlich unter diesem Durchschnittswert, aber auch Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn haben mit 2,6 Prozent keine deutlichen Preiserhöhungen vorzuweisen. Letztlich bleiben die Mieten aber auch in diesem Jahr hinter den Entwicklungen des Verbraucherpreisindex zurück.

Wo liegen die Gründe für die Mietpreissteigerungen?

BUSER Die Gründe sind vielfältig. Hauptursache sind zum einen natürlich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, andererseits aber auch gestiegene Unterhaltungskosten. Weiterhin ist die Grunderwerbssteuer heute beinahe doppelt so hoch wie noch vor fünf Jahren. Hinzu kommen weitere staatliche Vorgaben wie die Versicherungssteuer oder die Energieumlage, aber auch die Pflicht zur Anbringung von Rauchwarnmeldern. Das alles sind Dinge, die die Mieten steigen lassen. Hier ist die Politik gefordert, die sich fragen muss, wo man ansetzen kann, um diese Entwicklung aufzuhalten. Denn sonst entsteht schnell ein investitionsfeindliches Klima für Privateigentümer.

Haben die jüngsten Gesetzesänderungen wie beispielsweise das Bestellerprinzip bei Maklern - wer den Makler bestellt, bezahlt ihn auch - bereits Auswirkungen auf die aktuellen Preissteigerungen?

Buser Nein, bislang noch nicht. Im aktuellen Mietspiegel sind die Mietwerte der vergangenen vier Jahre erfasst, daher fließen diese Änderungen dort auch noch nicht ein. Die Maklerproblematik ist darüber hinaus aber auch eher an nachfragestarken Märkten zu beobachten. Darum wird es durch das Bestellerprinzip meiner Meinung nach auch zukünftig in der Grafschaft zu keinen starken Auswirkungen kommen.

Aktuell beklagen vor allem viele junge Moerser Familien, dass es für Sie in der Innenstadt keinen bezahlbaren Wohnraum gebe. Teilen Sie diese Einschätzung?

BUSER Nein, nicht unbedingt. Ich würde nicht sagen, dass der Wohnraum in Moers nicht bezahlbar ist. Hier herrscht sozusagen kein "Wohnungsnotstandsgebiet", Engpässe lassen sich nicht beobachten. Allerdings muss es Ziel sein, attraktiven, aber dennoch bezahlbaren Wohnraum zu fördern. In dieser Hinsicht muss die Politik nach Leibeskräften versuchen, jegliche Steigerungen der Wohnkosten, beispielsweise der Grundsteuer B, zu vermeiden und jede Entscheidung mehrfach zu überdenken. Die Kostensteigerungen müssen gebremst werden.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE MARKUS PLÜM

(RP)
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