Moers Politiker wollen Radweg für Vennikel

Moers · Mit einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen soll der Bau eines neuen Radweges angeschoben werden. Allzu hohe Erwartungen werden von der Politik aber gedämpft. Bis der Plan tatsächlich umgesetzt wird, könnten Jahre vergehen.

 An dieser Stelle starb am 10. Dezember ein 15-jähriges Mädchen, das mit dem Fahrrad unterwegs war.

An dieser Stelle starb am 10. Dezember ein 15-jähriges Mädchen, das mit dem Fahrrad unterwegs war.

Foto: Christoph Reichwein

Manchmal bedarf es eines traurigen Ereignisses, damit alle an einem Strang ziehen. So wie der schreckliche Unfall am 10. Dezember, bei dem eine 15-jährige Radfahrerin auf der Holderberger Straße zwischen Vennikel und Kapellen ums Leben kam.

 Vielen Anwohnern ein Dorn im Auge: Die Kaldenhausener Straße, auf der Lastwagen trotz eines Verbotes den Standstreifen blockieren.

Vielen Anwohnern ein Dorn im Auge: Die Kaldenhausener Straße, auf der Lastwagen trotz eines Verbotes den Standstreifen blockieren.

Foto: Klaus Dieker

Nun wollen alle Fraktionen im Rat, dass sich an der Situation etwas ändert. Gemeinsam haben die Fraktionschefs einen Antrag formuliert, der im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt diskutiert werden soll. Darin wird die Verwaltung aufgefordert, "Vorschläge für den Bau eines Rad- und Fußgängerwegs sowie eine entsprechende Ausleuchtung zwischen den Ortsteilen Kapellen/Holderberg und Vennikel zu entwickeln".

Dabei solle auch das Land beziehungsweise Straßen NRW mit eingebunden werden, da der Radweg entlang einer Landstraße entstehen soll. In ihrer Begründung schreiben die Fraktionsvorsitzenden: "Zwischen den Ortsteilen Kapellen/Holderberg und Vennikel gibt es insbesondere für Kinder keine sichere Verbindung. Der tödliche Unfall einer 15-jährigen Schülerin kurz vor Weihnachten ist trauriger Anlass, nochmals eine Initiative mit dem Ziel auf den Weg zu bringen, die Unfallrate unter Beteiligung von Kindern und Senioren auf 0 abzusenken. Die Mitgliedschaft in der ,AG Fahrradfreundliche Städte in NRW' verpflichtet die Stadt zu einer kontinuierlichen Präventionsarbeit. Dazu gehört die Erfassung von Unfällen unter Beteiligung von Kindern und Senioren, als besonders gefährdete Personengruppen, um Gefahrenpunkte frühzeitig zu erkennen und um kurzfristig geeignete Maßnahmen zur Gefahrenvermeidung umzusetzen."

Allerdings dämpfen die Politiker auf Nachfrage allzu hohe Erwartungen. Gabriele Kaenders von den Linken etwa vermutet: "Auf die Schnelle wird das nicht gehen, auch wenn das bedauerlich ist." Doch es reiche auf dieser Straße kaum aus, nur einen Radweg einzuzeichnen. Voraussichtlich seien dazu auch Grundstückskäufe notwendig, um einen durch einen Grünstreifen getrennten Radweg anzulegen. Auch Ingo Brohl (CDU) möchte nicht allzu viele Erwartungen wecken. "Ich hoffe, dass der Radweg so schnell wie möglich kommt. Wann das sein wird, kann ich aber nicht voraussagen." Da alle Fraktionen an einem Strang ziehen, sei er aber zuversichtlich: "Da müssen alle in ihren jeweiligen Netzwerken mit Vehemenz die Forderung einbringen."

Das macht die SPD zum Beispiel über ihren Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim. Doch auch der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten Mark Rosendahl mag - bei allen guten Kontakten - keine Prognose treffen, wie lange es dauert, bis die Initiative der Politik Erfolg hat. Seine Fraktion habe den Antrag bereits kurz nach dem Unfall formuliert, dann habe man sich mit den anderen Fraktionen abgestimmt. "Da wollte sich keiner parteipolitisch mit profilieren", betont Rosendahl, "hier geht es um die Sache.

Wie aus der Stadtverwaltung verlautet, gibt es beim Regionalverband Ruhr eine Warteliste mit zuschussfähigen Radwegprojekten. Diese Liste wir regelmäßig aktualisiert. Entscheidende Kriterien, wo eine Kommune in der Rangfolge steht, sind etwa Verkehrsaufkommen, Lkw-Frequenz und vor allem Unfallhäufigkeit. Dem Vernehmen nach soll Moers nach dem tödlichen Unfall ein Stück in der Rangfolge hochgeklettert sein, aber nicht in einem Bereich liegen, der eine baldige Realisierung des Projekts wahrscheinlich macht. "Da bedürfte es, so zynisch es klingen mag, weiterer Unfälle auf dieser Strecke", hieß es.

Neben der Holderberger Straße sollen übrigens auch andere Gefahrenpunkte in Moers ausfindig gemacht und beseitigt werden, sieht der Antrag vor.

(RP)
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