Moers Spielend nüchtern in der Schule

Moers · Gymnasium Filder Benden und Julius-Stursberg-Gymnasium machen mit bei "KlarSicht".

 Abklatschen mit der "Rauschbrille" auf dem Kopf ist schwerer, als die Schüler das erwartet hatten.

Abklatschen mit der "Rauschbrille" auf dem Kopf ist schwerer, als die Schüler das erwartet hatten.

Foto: Klaus Dieker

Einmal mit Skibrille auf der Nase vier Schritte auf den Partner zugehen und ihn dann abklatschen: "Kein Problem", denkt Gymnastin Sophia und läuft los. Doch als sie ihren Mitspieler erreicht schlägt sie ihm nicht vor die erhobenen Hände, sondern versehentlich auf die Brust. Großes Gelächter. Sophia ist das etwas peinlich. Sie entschuldigt sich, Aber Teamleiter August Schubert von Aktion "KlarSicht" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kommt der Zwischenfall gelegen. Das, so Schubert, zeige nämlich, was geschehen könne, wenn man mit einem mittleren Rausch durch die Weltgeschichte laufe.

Das, was so aussieht wie eine Skibrille, ist nämlich in Wirklichkeit eine so genannte Rauschbrille. Sie ist fester Bestandteil der Ausrüstung des Teams um Sebastian Tesch, das schon seit 2004 mit einem Sprinter-Kastenwagen durch Deutschland reist, um in Schulen über die Gefahren von Alkohol und Nikotin aufzuklären. Noch bis heute gastiert die Gruppe junger Aufklärer im Gymnasium Filder Benden. Morgen und übermorgen ist dann das Julius-Stursberg-Gymnasium in Neukirchen-Vluyn an der Reihe.

An fünf Mitmach-Stationen sollen sich die in der Regel 13- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schüler auf spielerische Art und Weise mit dem Thema der legalen Suchtmittel auseinandersetzen. Am Gymnasium Filder Benden soll die Aktion aber keine Eintagsfliege bleiben. Mit einem Klarsicht-Koffer ausgerüstet, sollen Zehntklässler künftig Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe acht systematisch sensibilisieren. Dafür ist eine Projektwoche vor den Sommerferien vorgesehen.

Dabei stimmen sowohl Schulleiter Arndt van Huet, Prophylaxe-Lehrerin Kerstin Kolbe-Vennemann mit Christoph Olders von der mitveranstaltenden Diakonie-Drogenhilfe in der Einschätzung überein, dass deutlich weniger Schülerinnen und Schüler als früher rauchen. "Auch das Koma-Saufen ist nicht mehr so verbreitet wie noch vor drei oder vier Jahren", sagt Olders.

Mitverantwortlich dafür, dass das Einstiegsalter für Alkohol und Tabak steige, die Quote der regelmäßigen Konsumenten aber sinke, sei ein allgemeiner gesellschaftlicher Trend zu einem gesundheitsbewussteren Leben, meint Teamleiter Tesch. Und der sei an Gymnasien besonders stark ausgeprägt.

(RP)
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