Moers Vorsätze: Kleine Schritte führen zum Ziel

Moers · Die Vorsätze zum neuen Jahr sind bei Jugendlichen häufig nur schwer umzusetzen. Kleine Schritte und Belohnung legen die Basis zum Erfolg. Bessere schulische Leistungen und Gewichtsverlust liegen in der Gunst Jugendlicher weit vorne.

 Gesunde Bewegung, das wollten wir uns doch schon immer antun.

Gesunde Bewegung, das wollten wir uns doch schon immer antun.

Foto: dpa-tmn

Mehr Sport treiben. Mehr Zeit mit der Familie verbringen. Im Job vorankommen. Das Rauchen aufgeben. Das alles sind die Klassiker unter Vorsätzen, die viele Menschen sich für das neue Jahr vornehmen. Und auch Jugendliche streben mit dem Jahreswechsel auch ihren persönlichen Zielen nach.

"Die Vorsätze von jungen Menschen sehen im Grunde nicht so sehr viel anders aus als bei Erwachsenen. Mehr Sport sowie weniger Zeit vor dem PC oder der Spielekonsole verbringen sind bei Jugendlichen Jahr für Jahr die meistgenannten Varianten", sagt Klaus Krimgen. Der Moerser praktiziert seit 38 Jahren als diplomierter Psychologe und hat in dieser Zeit auch vielen Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. In den vergangenen Jahren habe sich jedoch gezeigt, dass insbesondere der Wunsch nach Gewichtsverlust oder die Verbesserung der schulischen Leistungen häufig von Jugendlichen genannt werden.

Seiner Meinung nach liege das an einem rapide zunehmenden Leistungsdruck: "Das ist ein Kennzeichen unserer Gesellschaft. Junge Menschen glauben, dass ein guter Schulabschluss mittlerweile unumgänglich ist, um später im Arbeitleben Fuß fassen zu können."

Auch eine andere Entwicklung macht Klaus Krimgen Gedanken: "Gerade bei jungen Mädchen kommt zudem eine gewisse Schlankheitsidealvorstellung dazu: Mehr Sport, weniger wiegen." Das Thema Gewicht sei vor 30 Jahren noch bei weitem nicht so ausgeprägt gewesen wie heute.

Neujahrsvorsätze an sich seien nichts Schlechtes und könnten auch dazu beitragen, selbstbewusster zu werden, meint der 68-Jährige. Allerdings gebe es häufig eine Diskrepanz zwischen dem Vorgenommenen und dem letztendlich Erreichten. "Das Problem mit den Vorsätzen ist oft: Je ambitionierter sie sind, desto weniger häufig werden die gesteckten Ziele auch erreicht." Man sollte sich daher realistische Ziele setzen und immer wieder versuchen, kleine Zwischenergebnisse anzupeilen. "Wenn man den Vorsatz hat, jeden Tag eine Stunde Sport zu treiben, dann ist das oftmals nicht einzuhalten. Anstatt dessen kann man vielleicht häufiger mit dem Rad fahren und nur zwei- bis dreimal in der Woche auf Sport zurückgreifen.", rät Krimgen.

Mit kleinen Schritten sei demnach die Wahrscheinlichkeit höher, die selbstgesteckten Ziele letztendlich auch zu erreichen. So ließe sich auch die Unzufriedenheit mit dem eigenen Verhalten vermeiden, da es häufiger etwas zu "feiern" gäbe, meint der Psychologe. "Außerdem sollte man sich für Erreichtes auch belohnen, denn sonst ist man schnell mit sich selbst ungnädig und meint, schon wieder etwas nicht geschafft zu haben."

Die Gründe für die Nichterreichung von Neujahrsvorsätzen sieht Krimgen in der Tatsache, dass die heutige Gesellschaft viel zu sehr von Gewohnheiten geprägt ist: "Diese Gewohnheiten ohne massiven Druck von außen zu brechen, ist unheimlich schwierig. Es ist kommt relativ selten vor, dass Menschen ihren inneren Schweinehund von sich selbst aus überwinden."

Daher sei es auch besonders wichtig, die eigenen Vorsätze auch mit Freude zu verfolgen und ohne Druck an die Erfüllung der eigenen Wünsche heran zu gehen. "Kleine Ziele, kleine Schritte, immer mal wieder eine Belohnung. Das kann die Erfolgsformel sein", lautet die mögliche Lösung von Klaus Krimgen.

(p-m)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort