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Christian Wagner Selbst ein positives Bild von Nettetal haben

Viersen · Nettetals Bürgermeister tritt zum dritten Mal zur Wahl an. In den kommenden sechs Jahren wird die Wirtschaftsförderung Schwerpunkt.

Sie treten zum dritten Mal an, um Bürgermeister in Nettetal zu werden. Was reizt Sie an dieser Aufgabe immer noch?

Wagner In den vergangenen zehn Jahren haben wir mit der Politik und den Bürgern viel aufgebaut. Wir haben durch kluges Sparen die Finanzen besser in den Griff bekommen, gleichzeitig in die Infrastruktur investiert, im Bereich Schulen, Kinder, Jugendliche und Familie sowie Wirtschaftsförderung Schwerpunkte gesetzt. Wir haben eine ordentliche Basis geschaffen und mit den Leitzielen und dem Stadtentwicklungskonzept Einigkeit über die künftigen Ziele erreicht. Es reizt mich, mit meiner Erfahrung und Begeisterung mitzuhelfen, Nettetals Chancen zu nutzen.

In ihren beiden ersten Wahlkämpfen haben Sie die Aufgabengebiete Familie, Kinder, Jugend und Bildung in den Vordergrund gerückt. Haben Sie da alles erreicht?

Wagner: Ich möchte, dass Kinder und Jugendliche sehr gute Chancen bekommen, ihre Zukunft zu meistern. Dafür setze ich auf eine übergreifende Zusammenarbeit der Schulen und ihre Vernetzung mit Unternehmen sowie Hochschulen. Mit der CDU stehe ich dafür, die Schulsozialarbeiter zu erhalten und an allen Schulen die IT-Ausstattung aufzurüsten.

Sie haben sich intensiver der Wirtschaftsförderung zugewandt. Welche Ziele verfolgen Sie da?

Wagner Ich habe die Wirtschaftsförderung schon 2005 unmittelbar mir zugeordnet. Aber erst seit einigen Monaten können wir größere Flächen aktiv vermarkten. Wir wollen mittelständische Unternehmen in Venete und im erweiterten Gebiet Speckerfeld ansiedeln. Mit dem Alleinstellungsmerkmal Glasfasertechnik, enger Anbindung an die Power-Region Venlo und der Leitbranche Agrobusiness wollen wir das erreichen. So können wir Nettetal als modernen Wirtschaftsstandort etablieren und Unternehmen, Arbeitskräfte sowie Familien ansiedeln.

Es gibt in Teilen der Bevölkerung einen negativen Grundton gegenüber der Stadt. Hinzu kommt häufig Desinteresse an der Kommunalpolitik.

Wagner Mein Versprechen von 2009, die Bürger stärker in Entscheidungen einzubeziehen, haben wir in den Werkstätten zu den Leitzielen 2015+ und den Stadtteilforen zum Stadtentwicklungskonzept so intensiv wie nie in dieser Stadt umgesetzt. Vielleicht haben wir nicht alle Erwartungen erfüllt. Aber ich glaube, dass alle, die mitgemacht haben, sich sehr ernst genommen fühlen. Nettetal leidet unter dem Zusammenbruch der herkömmlichen Industrien und dem Ausbleiben echter Erfolgsmeldungen. Im persönlichen Gespräch überwiegt ein realistisch-positiver Grundton.

Forderungen nach einer unmittelbaren Bürgerbeteiligung nehmen zu. Wird damit alles besser?

Wagner Bürger tragen als Ratsmitglieder die Last der Verantwortung. Sie treffen oft schwierige Entscheidungen, ihre Arbeitsbelastung nimmt zu. Sie alle sind in ihrem Lebensumfeld eng in die Bürgerschaft eingebunden. Dies durch eine erhöhte Zahl von Bürgerentscheiden zu ersetzen, bei denen eher die Mobilisierung für ein Thema im Vordergrund steht, sehe ich kritisch. Positiv sehe ich es dagegen, wenn engagierte Menschen die Möglichkeit haben, sich auch außerhalb von Wahlen bei der Entwicklung einzubringen. Das werden wir weiterhin bei Foren und Werkstätten zu wichtigen städtischen Fragen anbieten.

Haben Sie in der Vergangenheit eine Entscheidung getroffen, die Sie heute bereuen?

Wagner: Ich musste in relativ jungen Jahren schwierige Entscheidungen treffen. Die Gespräche zur Abwahl eines Technischen Beigeordneten gehörten zu den menschlich schwierigsten Dingen, die ich im Interesse der Stadt tun musste. Ohne diesen Wechsel, ohne die ihm folgende Kollegin Fritzsche, hätte sich Nettetal nicht so weiterentwickelt. Anlasten würde ich mir eher etwas, dass ich früher hätte machen sollen: Das Festhalten am Ascotec-Gelände als vorrangiges Baugebiet in Breyell hat zu lange gedauert, das Umschwenken auf den Ausbau Hohlweg ist richtig.

Was muss in der Stadt besser werden?

Wagner Wir wollen mit verstärktem Stadtmarketing Menschen und Unternehmen gewinnen. Dazu stimmen harte Faktoren wie Infrastruktur und Verkehrsanbindung. Mit unserer wunderschönen Natur punkten wir zusätzlich. Wichtig ist, dass wir selbst ein positives Bild von Nettetal haben und das nach außen deutlich machen. Da waren wir vielleicht zum Stadtjubiläum 2010 weiter, hier wollen wir anknüpfen. Nachholbedarf haben wir bei einem durchgehend schönen Stadtbild. Rat und Verwaltung gehen mit dem Konzept für Sauberkeit und Sicherheit in die richtige Richtung, es muss konsequent umgesetzt werden.

Ihre Kontrahenten spielen unverblümt oder in subtiler Weise die Karte aus, sie seien - wohl im Gegensatz zu ihnen - "echte" Nettetaler. Schmerzt Sie eine solche Kampagne?

Wagner Ich frage da mal nicht so kritisch nach, ob alle tatsächlich so wie meine Familie ihren Lebensmittelpunkt in Nettetal haben. Meine Frau Sandra und ich und natürlich unsere Kinder Florian und Luisa-Marie leben und arbeiten hier bzw. gehen hier zur Schule, sind in der Pfarrgemeinde, bei den Pfadfindern und bei SuS Schaag aktiv. Nettetal ist meiner Frau und mir zur Heimat geworden, die Kinder sind Nettetaler von Geburt. Um ihre Frage zu beantworten: Ein bisschen ärgert einen diese künstliche Diskussion schon, weil statt über Inhalte versucht wird, die Person zumindest indirekt anzugreifen. Ich sehe es positiv: Anscheinend finden die Mitbewerber keinen inhaltlichen Ansatzpunkt für Kritik an meiner Arbeit.

LUDGER PETERS

(RP)
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