Nettetal Stadt sorgt für bezahlbares Wohnen

Nettetal · Die Baugesellschaft Nettetal will bei Neubauten künftig wieder Familien ins Blickfeld nehmen, nachdem sie sich in den vergangenen Jahren vor allem um Studenten, Senioren und Behinderte gekümmert hat.

Handwerker werden bald wieder im Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses Von-Bocholtz-Straße 9 zwischen Ludbachpassage und Bongartzstift in Lobberich aktiv: Eines der drei Ladenlokale ist vermietet und wird nun fertig gestellt. Für die beiden anderen Flächen, 85 und 280 Quadratmeter groß, werden noch Mieter gesucht. Dass gewerbliche Flächen zurzeit nur schwer zu vermieten sind, merkt die Baugesellschaft auch bei den Ladenlokalen an der Heinestraße in Kaldenkirchen. Dies sind die einzigen Schönheitsflecken auf einer ansonsten makellosen (Bilanz-)Weste der Baugesellschaft Nettetal AG, die jetzt ihren Geschäftsbericht für 2013 vorlegte und von der Hauptversammlung billigen ließ.

Fertiggestellt hat das Unternehmen im vorigen Jahr neben dem Haus in Lobberich, in dem acht Wohnungen schnell vermietet wurden, auch ein Gebäude an der Buschstraße in Kaldenkirchen für zwei Wohngruppen mit jungen Leuten und Erwachsenen von Maria Helferin (DOH - Deutscher Orden-Hilfswerk). Erfreut stellt die Baugesellschaft fest, dass "alle Bewohner im Haus ,angekommen sind' und sich erklärtermaßen sehr wohlfühlen". Mit der Fertigstellung des Hauses am Seniorenzentrum Curanum in Breyell mit 21 Mietwohnungen wird im späten Frühjahr 2015 gerechnet. Hierfür liegen schon zahlreiche Mietanfragen vor, teilte der kaufmännische Vorstand Sven Karth mit. Auch sind schon fünf der acht Eigentumswohnungen verkauft, die gegenwärtig an der Wevelinghover Straße in Lobberich entstehen. Hier wird mit einer Fertigstellung Ende Mai 2015 gerechnet. Planungen für 2015/16 müssen noch konkretisiert werden, doch gehen Überlegungen von Aufsichtsrat und Vorstand in Richtung "Wohnungen für Familien", nachdem in den letzten Jahren vor allem (fast) barrierefreie Wohnungen für Senioren, Behinderte und Studenten im Vordergrund gestanden hatten.

Dass Nettetal und vor allem Kaldenkirchen in den vergangenen zehn Jahren zur Studentenstadt ohne Hochschule wurde, sei auch der Baugesellschaft und der Initiative des damaligen kaufmännischen Vorstandes Hans Moors zu verdanken, hielt der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Marcus Optendrenk fest. Das Moors-Leitwort "Zufriedene Mieter sind die besten Werbeträger für die Baugesellschaft" werde auch in Zukunft Gültigkeit haben. Deshalb wurden 2013 auch 852 000 Euro in die Sanierung von Wohnungen gesteckt.

Immerhin hat die Baugesellschaft 966 Wohnungen, 13 Läden und 294 Garagen in ihrem Eigentum. Dazu verwaltet sie 317 Wohnungen, neun Läden und 86 Garagen. Die Fluktuationsquote liegt bei 11,8 Prozent (durch den hohen Studentenanteil), doch standen nur 26 Wohnungen länger als drei Monate leer. Die Feststellung Optendrenks, die Baugesellschaft sichere als einer der "big player" auf dem Nettetaler Wohnungsmarkt "ein verlässliches und bezahlbares Angebot für alle Generationen und alle Schichten der Bevölkerung", fand Beifall bei den Gesellschaftern. Bürgermeister Christian Wagner - die Stadt hält 80,2 Prozent des Grundkapitals von 2,27 Millionen Euro - unterstrich die Bedeutung der Gesellschaft für die Daseinsvorsorge, indem sie "guten und bezahlbaren Wohnraum schafft" und sich an entscheidenden Stellen in der Stadt engagiere: Studentenwohnungen, die später auch von Senioren genutzt werden könnten, Wohnraum für Behinderte und Senioren sowie städtebauliche Leuchttürme wie das Wohn- und Geschäftshaus in Lobberich, das eine Verbindung von der Ludbachpassage in den Ortskern schaffe.

Bei einem Umsatz von rund 5,2 Millionen Euro wird für 2013 ein Jahresüberschuss von knapp 500 00 Euro ausgewiesen. Nach Zuweisungen in Rücklagen bleibt ein Bilanzgewinn von 235 000 Euro, aus dem eine Dividende von sechs Prozent gezahlt wird (136 000 Euro), über die sich die Stadt Nettetal, die Sparkasse Krefeld, die Provinzial und rund 70 Kleinaktionäre freuen. Die übrigen 99 000 Euro gehen in Rücklagen.

(mme)
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