Neukirchen-Vluyn/Moers CDU-Konservative attackieren Radomski

Neukirchen-Vluyn/Moers · Der "Konservative Kreis Krefeld", eine Gruppierung innerhalb der CDU, will die eigenen Bundestagskandidaten Kerstin Radomski und Ansgar Heveling mit Anzeigenmotiven lächerlich machen. Der Hintergrund: Kritik an Kanzlerin Merkel.

Der Krefelder CDU droht eine Zerreißprobe, deren Folgen auch in Neukirchen-Vluyn und Moers spürbar sein könnten. Es geht um eine geplante Anzeigenkampagne, mit der innerparteiliche Kritiker 72 Bundestagskandidaten, darunter auch die Krefelder Ansgar Heveling und Kerstin Radomski, attackieren wollen. Radomski ist Kandidatin des Krefelder Nordens sowie der Städte Moers und Neukirchen-Vluyn.

Initiator der Kampagne ist Gerald Wagener, Unternehmer und Kopf des "Konservativen Kreises Krefeld - K3", einer innerparteilichen Gruppe der CDU. Wagener war vor einigen Jahren aus Protest gegen Angela Merkels Europa- und Flüchtlingspolitik aus der Partei ausgetreten, ist aber nun wieder Mitglied - vorerst zumindest. Denn die Attacke, die er unter anderem gegen Radomski reiten will, hat in der Krefelder CDU Empörung ausgelöst.

In einem Rundschreiben hatte sich Wagener an die K3-Mitglieder gewandt und die Kampagne zur Diskussion gestellt. Motive und Schreiben liegen der RP-Redaktion Krefeld vor. Darin vertritt Wagener die Meinung, die CDU brauche eine "Katharsis", die Abkehr von Angela Merkel, um mit einem konservativen Profil zu alter Stärke zu finden. Die CDU könne sich "nur wieder zu ihren Kernwerten und zu ihrem Wohle entwickeln, wenn sie in die Opposition geht". Nach Wageners Überzeugung sitzt die Kanzlerin in ihrer Partei nur deshalb fest im Sattel, weil "zu viele Abgeordnete an ihre wirtschaftlichen Einzelinteressen denken und nicht an ihren Wahlkreis". Daher betrachtet der CDU-Konservative Merkel-treue Kandidaten als politische Gegner. In dem Rundbrief wird Kerstin Radomski beispielsweise als aparte junge Dame bezeichnet, "bei der aber die Bezeichnung ,weißes Kreuz auf weißem Grund' noch eine charismatische Übertreibung wäre". Radomski und Heveling sollen mit Sprüchen wie "Wählt mich, ich kann sonst nichts", verspottet werden, Kanzlerin Merkel taucht im Hintergrund als Filmbösewicht "Darth Vader" auf.

Kerstin Radomski ließ wissen, sie werde sich nicht zu dem Vorgang äußern. Um so deutlicher sind die Aussagen von Marc Blondin, dem Parteichef der Krefelder CDU. Er hat Gerald Wagener ein Ultimatum gesetzt. Wagener soll binnen zwei Wochen seinen Austritt aus der CDU erklären, oder er, Blondin, werde ein Parteiausschlussverfahren anstrengen. "Wer öffentlich ankündigt, alles dafür zu tun, dass die eigene Partei Wahlen verliert und dazu gezielt Kampagnen gegen demokratisch gewählte Kandidaten in Aussicht stellt, hat in unserer Union nichts mehr zu suchen. Herr Wagener hat damit die rote Linie eindeutig überschritten. Sein Verhalten verstößt erheblich gegen die Ordnung der Partei und ist parteischädigend." Die Bürger hätten Anspruch darauf zu wissen, wer für die CDU und ihre Kandidaten auf allen Ebenen steht.

Kerstin Radomski tritt als Kandidatin im Bundeswahlkampf gegen die SPD-Politikerin Elke Buttkereit aus Neukirchen-Vluyn an.

(RP)
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