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Neuss Der Sammler vieler Neusser Ansichten

Neuss · Theo Schillings ist seit über 20 Jahren regelmäßig auf der Suche nach Ansichtskarten aus der Quirinusstadt. Er hat mehrere tausend.

 Theo Schillings (r.) zeigte seine Schätze Michael Hohlmann von der Bürgerstiftung. Eine Rarität sind die "Abiturientenkarten" (l.). Beim Bild rechts (Glockenweihe, 1936) hofft der Sammler auf Hilfe der NGZ-Leser: Wo ist es entstanden?

Theo Schillings (r.) zeigte seine Schätze Michael Hohlmann von der Bürgerstiftung. Eine Rarität sind die "Abiturientenkarten" (l.). Beim Bild rechts (Glockenweihe, 1936) hofft der Sammler auf Hilfe der NGZ-Leser: Wo ist es entstanden?

Foto: woi

Der Wohnzimmertisch liegt voll, voll von Alben, nicht von Ansichtskarten. Denn die sind in den Alben, sorgfältig geordnet und hinter Folie gesteckt. Gezählt hat Theo Schillings sie nie. Geschätzt sind es sicher mehrere tausend, nahezu alle von Neuss. Das Quirinusmünster natürlich und andere Neusser Kirchen, Klöster, Plätze, Straßenzüge, Gaststätten, der Stadtgarten - ein ganz besonderer Gang durch die Stadtgeschichte ist so möglich.

Neuss: Der Sammler vieler Neusser Ansichten
Foto: Woitschützke Andreas

Theo Schillings ist Neusser durch und durch, doch in seiner Geburtsurkunde steht Marburg. Ein kleiner Schönheitsfehler, denn seine Mutter, Neusserin, lebte während des Zweiten Weltkrieges einige Zeit in der hessischen Stadt, so eben auch, als der "kleine Theo" das Licht der Welt erblickte. Über den "Marburger Ursprung" lächelt der 75-Jährige. Zu schaffen macht ihm das nun wirklich nicht.

Neuss: Der Sammler vieler Neusser Ansichten
Foto: Woitschützke Andreas

Die Leidenschaft, historische Ansichtskarten zu sammeln, habe ihn vor gut 20 Jahren gepackt, erzählt der ehemalige Internist, der viele Jahre über dem "Gloria-Kino" (schon lange Deutsche Bank), wie er schmunzelnd sagt, eine Praxis geleitet hat. "Briefmarken zu sammeln, wäre mir zu anstrengend gewesen", sagt er. Denn dabei geht es immer um Vollständigkeit. Das wäre bei den Karten ein Plan, der nicht aufgehen würde. Und so weit geht der Ehrgeiz Schillings' nun doch nicht. Er hat einfach nur Freude "an der Sache". Allerdings: Von einer "Kartenspezies" hätte er schon noch gerne mehr und würde sich freuen, wenn der ein oder andere solche ungeachtet zu Hause liegen hätte und bereit wäre, sie abzugeben - und das sind die sogenannten Abiturientenkarten. Schillings besitzt welche aus den Jahren 1904 bis 1942. Deren Motive sind recht unterschiedlich, Mädchen- oder Jungengymnasium schnell zu erkennen. Deutlich auch: Je näher es auf einen Krieg zugeht, desto martialischer die Optik. Kommenden Samstag wird Schillings seine Alben einpacken und in die Geschäftsstelle der Neusser Bürgerstiftung (Bü.NE) an der Sternstraße 54 bringen.

Dort wimmelt es zurzeit von historischen Neusser Ansichtskarten (unter anderem aus der Sammlung Rabe des Clemens-Sels-Museums, eine besondere Ausstellung anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Vereins. Schillings ist Gründungsmitglied der Bürgerstiftung - und Schütze, genauer Grenadier. Durch seinen Zug "Promenadenmischung" ist er vor einem Jahr mit 74 Jahren dann noch ans Rudern gekommen. "Ich bin wohl das älteste Neumitglied im Neusser Ruderverein", sagt er und lacht. Und Mitglied ist er nicht nur auf dem Papier, sondern auch tatkräftig, mindestens ein Mal pro Woche geht es aufs Boot, Rudertouren hat er auch schon mitgemacht. Außerdem nimmt er, wenn möglich, das Fahrrad, um etwas zu erledigen. Dann ist da noch der Garten, der in Schuss gehalten werden muss und die Enkeln, die bespaßt werden wollen. Langeweile kommt da wirklich nicht auf.

Und beim Betrachten seine Karten mit Gaststätten als Motiv fällt ihm ein: "Als ich Schüler am Schwann-Gymnasium war, konnte man vom Obertor bis zum Bahnhof in bestimmt 30 Kneipen einkehren." Gute alte Zeiten...

(NGZ)
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