Aktion Friedensdorf Die kleine Ana kehrt nach Angola zurück

Neuss · Ana ist gekommen, um sich zu verabschieden. Das schmale, zurückhaltend-freundliche Mädchen mit dem tiefen Blick hat rosa Bändchen ins Haar geflochten. Ganz leicht lächelt die Zehnjährige, als sie sich an den beiden Gehhilfen im Lukaskrankenhaus auf den Weg über den Gang der Kinderklinik macht. Dass Ana wieder gehen kann, hat niemand erwartet.

 Michael Schädel Höpfner (2.v.l.) und Guido Engelmann (r.) freuen sich mit den Damen vom Lions-Club Neuss-Rosengarten und den Betreuerinnen des Friedensdorf Oberhausen über Anas fortschreitende Genesung.

Michael Schädel Höpfner (2.v.l.) und Guido Engelmann (r.) freuen sich mit den Damen vom Lions-Club Neuss-Rosengarten und den Betreuerinnen des Friedensdorf Oberhausen über Anas fortschreitende Genesung.

Foto: Lukaskrankenhaus

Ana ist gekommen, um sich zu verabschieden. Das schmale, zurückhaltend-freundliche Mädchen mit dem tiefen Blick hat rosa Bändchen ins Haar geflochten. Ganz leicht lächelt die Zehnjährige, als sie sich an den beiden Gehhilfen im Lukaskrankenhaus auf den Weg über den Gang der Kinderklinik macht. Dass Ana wieder gehen kann, hat niemand erwartet.

Nicht die behandelnden Ärzte, nicht die Betreuerinnen der Initiative Friedensdorf Oberhausen, nicht die Damen des Lions Clubs Neuss-Rosengarten mit ihrer Präsidentin Henriette Wouters-Schumbeck, die die Oberhausener Einrichtung seit Jahren unterstützen. Sie sagen an dem Tag, an dem Ana wieder in ihre Heimat Angola zurückkehrt, dem Friedensdorf eine Spende in Höhe von 20 000 Euro zu. Für dessen Angola-Hilfsprojekt.

Ein Jahr lang hat das zarte Mädchen mit einer unglaublichen Kraft und Geduld um seine Genesung gekämpft. Als Ana kam, war sie bewegungsunfähig. Eine extreme Knocheninfektion hatte ein Schultergelenk verfaulen lassen, beide Kniegelenke, Fußknöchel, Unterarm, Oberschenkel und Hüfte waren stark angegriffen, die Ärzte sahen ein Loch in der Ferse, offene Knochen.

Sechs Mal haben Professor Michael Schädel-Höpfner, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, und sein Ärzteteam Ana unentgeltlich operiert, liebevoll wurde sie in der Kinderklinik umsorgt und sobald es ging wieder ins Friedensdorf geschickt, zurück zu den anderen Kindern. "Wir haben portugiesisch-sprachige Schwestern, die Verständigung hat prima geklappt. Aber wenn wir mal gefragt haben, was ihr passiert ist, hat Ana sich nur zur Wand gedreht", sagt Dr. Guido Engelmann, Chefarzt der Kinderklinik.

Mittlerweile versteht Ana gut deutsch, spricht auch ein wenig. Stolz zeigt sie den Ärzten, wie weit sie ihren Arm wieder bewegen kann, wie ihre Beine. Die Wunden sind gut verheilt, es gibt keine Infektionen mehr. Der Chirurg Schädel-Höpfner freut sich. "Das war selbst für eine Medizin auf höchstem Niveau ein Herausforderung", sagt er. In Angola hätte Ana niemand helfen können. Wie sein Kollege Engelmann ist er überzeugt: Dass Ana jetzt wieder so mobil ist, sogar die ersten Treppen in Angriff nimmt, ist ihrem starken Willen und der Arbeit im Friedensdorf zu verdanken.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort