Neuss Eine "Task Force" fürs städtische Grün

Neuss · Weil sich Bürger über den Zustand der Grünflächen beschweren, richtet die Stadt nun eine eigene Arbeitsgruppe dafür ein.

 Mitarbeiter des Grünflächenamtes sollen sich auch um die noch sichtbaren Schäden kümmern, die der Sturm 2014 verursacht hat.

Mitarbeiter des Grünflächenamtes sollen sich auch um die noch sichtbaren Schäden kümmern, die der Sturm 2014 verursacht hat.

Foto: Woitschützke

Die Grünflächen in der Stadt sind nicht in bestem Zustand. Zwar sind Stadtgarten und Rosengarten weit davon entfernt, undurchdringbare Dschungel zu werden. Dennoch sind ungeschnittenes Grün, wuchernde Sträucher und übrig gebliebene Schäden des Pfingststurmes "Ela" aus dem vergangenen Jahr vielen Bürgern ein Dorn im Auge. "Das ist peinlich, dafür schäme ich mich", sagt Stadtführer Herbert Wessels, der oft von seinen Gästen darauf angesprochen wird.

Die Stadt räumt ein, dass der Bereich Grünpflege in der Stadtverwaltung derzeit eine Baustelle ist: "Angesichts der offenbar wachstumsfördernden Wirkung der derzeitigen feuchtwarmen Wetterlage wird nunmehr eine ,Task Force' gebildet, die sich des vermehrten Pflanzenwuchses auf städtischen Flächen umgehend annehmen wird", kündigte Stadtsprecher Michael Kloppenburg an. Die Mitarbeiter sollen Hinweisen von Bürgern nachgehen.

 Der Stadtführer Helmut Wessels hat das verdorrte Grün fotografiert.

Der Stadtführer Helmut Wessels hat das verdorrte Grün fotografiert.

Foto: ""

Wie genau diese "Task Force" - zu Deutsch: Arbeitsgruppe - aussehen und arbeiten wird, dazu machte die Stadt zunächst keine Angaben. Klar ist aber: Im Bereich der Grünpflege sind von den 73 Planstellen derzeit neun nicht besetzt - zwölf Prozent der Stellen sind frei. Der Bereich wurde im vergangenen Jahr mit dem Umweltamt zusammengelegt, um Kosten zu sparen. Eine Untersuchung der Amtsstrukturen wurde im Juni 2015 begonnen und wird voraussichtlich im Herbst abgeschlossen sein. Erst dann ist klar, wie viele neue Kräfte eingestellt werden.

 Auch wucherndes Grün ist ein Problem.

Auch wucherndes Grün ist ein Problem.

Foto: Helmut Wessels

Dann ist auch der neue Beigeordnete Matthias Welpmann im Dienst, in dessen Dezernat Umwelt, Grünpflege und Brandschutz zusammengefasst werden. Welpmann übernimmt die Zuständigkeit vom Kämmerer und ersten Beigeordneten Frank Gensler.

Rund 1000 Hektar öffentliche Grünanlagen gibt es in der Stadt, lässt man die etwa 485 Hektar Wald beiseite. Das sind etwa zehn Prozent des Stadtgebietes - und sie entsprechen eine Fläche, die so groß wie 1400 Fußballfelder ist. Für Betrieb und Unterhalt der Grünanlagen in diesem Jahr hat die Stadt etwa 5,2 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt. Den größten Teil davon, etwa 3,1 Millionen Euro, machen die Kosten fürs Personal aus.

Die Mitarbeiter der städtischen Grünpflege kümmern sich um die Flächen entsprechend der Wichtigkeit: An oberster Stelle steht die Pflege der Stadtgärten, Ortsmittelpunkte und bestimmter Rasenflächen, die zwölf bis 16 Mal pro Jahr geschnitten werden müssen. Diese machen allerdings nur einen kleinen Teil der gesamten Pflegefläche aus.

An zweiter Stelle steht die Pflege von allgemeinen Grünflächen. Hier wird der Rasen sechs bis acht Mal pro Jahr gemäht. Dazu gehören die Pflanzen, die neben den Straßen wachsen. Diese Grünflächen machen fast die Hälfte der gesamten Fläche aus. An dritter Stelle folgt die Pflege der Wälder und Biotope, die nahezu die andere Hälfte der Fläche ausmachen, für die das Amt zuständig ist. 20 Prozent dieser Arbeiten - dazu gehören Wässerungsarbeiten und Wechselbepflanzungen - werden zurzeit an Fremdfirmen vergeben.

Die Stadt betont, dass sie nicht an allen Stellen im Stadtgebiet bei wucherndem Grün zuständig sei. Oftmals seien private Grundstückseigentümer oder Bauträger verantwortlich.

(NGZ)
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