Serie - Neusser Räume Einmal vom Rathausbalkon winken

Neuss · Das Rathaus ist Sitz von Stadtrat und Verwaltung. Darüber hinaus hat es einige "Neusser Räume" zu bieten, die selbst den meisten Mitarbeitern verborgen bleiben. Sie sind bei der Führung, zu der Neuss Marketing und NGZ einladen, zu entdecken.

 Die nächste Tour bei "Neusser Räume" führt die Besucher durch das Rathaus - vom Keller bis zum Dach.

Die nächste Tour bei "Neusser Räume" führt die Besucher durch das Rathaus - vom Keller bis zum Dach.

Foto: Lothar Berns

Natürlich war jeder Neusser schon im Rathaus: etwa um einen Personalausweis zu beantragen, den Umzug zu melden oder das Aufgebot zu bestellen. Neben dem Bürger- und Standesamt sowie weiteren Fachämtern beherbergt das Rathaus auf knapp 20 000 Quadratmetern einige sehenswerte Räume, die sogar die meisten Mitarbeiter noch nie betreten haben. Markus Möske vom Amt für Ratsangelegenheiten nimmt die Teilnehmer der nächsten "Neusser Räume"-Führung am Samstag auf eine Entdeckungstour mit, die in der Vergangenheit des Kalten Krieges beginnt und weit hinauf führt, bis über die Dächer der Stadt. Und wer sich einmal wie die Neusser Schützenkönigin und die Komitee-Damen bei der Sonntagsparade fühlen möchte, hat sogar Gelegenheit, auf den Rathaus-Balkon herauszutreten und huldvoll herabzuwinken.

Seit dem 16. Jahrhundert steht das Neusser Rathaus an exponierter Stelle am Marktplatz. Wiederholt durch Brände beschädigt und schließlich im Krieg weitgehend zerstört, wurde der zum Markt hin gelegene Gebäudeteil ab 1951 wieder aufgebaut und schließlich am 26. August 1954 eingeweiht. Die dahinter liegenden Trakte und Erweiterungen wurden in den Jahren 1987 bis 1993 ergänzt. "Wir arbeiten uns vom Keller bis zum Dach durch", kündigt Markus Möske an. Er beginnt die Führung an einer der tiefsten Stellen in der Innenstadt, dem alten Bunker, der in der frühen Nachkriegszeit errichtet wurde. An diesen schließt sich ein alter Gewölbekeller an, in dem noch die Spuren von Probebohrungen zu erkennen sind. "Damals wollte man herausfinden, ob mittelalterliche Geheimgänge zur Münsterkirche oder zum Zeughaus existieren", erklärt Möske, der auch den nicht fertiggestellten Atombunker sowie die Technik des Rathauses vorstellen will.

Zurück auf Tageslichtniveau führt der Weg in die alte Schmiede, Überbleibsel eines Bauernhofes aus dem frühen 19. Jahrhundert. Heute dient das dekorativ gestaltete Gebäude oft als Besprechungsraum, wird aber besonders gern für Trauungen gebucht. In das eigentliche Trauzimmer im Standesamt sowie den neuen Ratssaal können die Besucher ebenfalls einen Blick werfen, bevor der alte Ratssaal besichtigt wird. Der altehrwürdige Raum mit der schönen, hohen Kassettendecke und einem überdimensionalen Gemälde, das die Belagerung von Neuss 1474/75 durch Burgunderherzog Karl den Kühnen zeigt, wird inzwischen als Kantine genutzt.

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Höhepunkt der Führung ist neben der Stippvisite auf dem Rathaus-Balkon sicher der Aufstieg aufs Dach, von wo eine schmale Eisenleiter zum Uhrenturm hochführt. Jeweils zwei bis drei Personen können nicht nur das Uhrwerk und die Schützenampel bestaunen, sondern auch den Rundblick über die Stadt genießen. Der, so versichert Markus Möske, reicht von der Skihalle übers Obertor, das Quirinusmünster und den Hafen bis hinüber zur Düsseldorfer Altstadt. Und nicht zuletzt die Architektur des Rathauses mit seinen Erweiterungsbauten lässt sich aus dieser Perspektive im Wortsinne überblicken.

Bis Oktober laden Neuss Marketing und NGZ im Rahmen der Reihe "Neusser Räume" alle zwei Wochen zu Aktiv-Touren ein, um den Neussern ihre Stadt unter ungewohnten Blickwinkeln näher zu bringen. Begleitet wird die Reihe von einem Foto-Wettbewerb. Die schönsten Schnappschüsse, interessantesten Blickwinkel und originellsten Motive der Teilnehmer zeigt Neuss Marketing auf seiner Homepage.

(NGZ)
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