Neuss Jröne Meerke: Bürger fordern Entschlammung

Neuss · Der See muss ausgebaggert werden. Das ist die Erkenntnis eines ersten Treffens von Bürgern, die die Grünanlage verschönern wollen.

 Gänseplage und ein stinkender See voller Algen - der Aufenthalt am Jröne Meerke ist zurzeit nicht angenehm.

Gänseplage und ein stinkender See voller Algen - der Aufenthalt am Jröne Meerke ist zurzeit nicht angenehm.

Foto: Woitschützke/Böckendorf

Der schlechte Zustand des Jröne Meerke stört viele Bürger. Über 80 - darunter zahlreiche Stadtverordnete - waren am Wochenende zu der Grünanlage in der Nordstadt gekommen, um gemeinsam zu überlegen, wie der Park um den Baggersee schöner gestaltet werden könnte. Der Neusser Jörg Böckendorf hatte mit Christina Müller unter anderem im Internet dazu aufgerufen. Er freut sich über die große Resonanz - und darüber, dass "mit viel Sachverstand" diskutiert wurde.

Neuss: Jröne Meerke: Bürger fordern Entschlammung
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

"Hauptproblem ist die fast ein Meter hohe Schlammschicht am Grund des Sees, die sich in den vergangenen 50 Jahren angesammelt hat", sagt er. Sie sei - gemeinsam mit dem Kot der Gänse und dem Futter, das einige Parknutzer trotz Verbotsschilder den Enten und Gänsen ins Wasser werfen - verantwortlich für die alljährliche Algenblüte.

Neuss: Jröne Meerke: Bürger fordern Entschlammung
Foto: Woitschützke/Böckendorf

"Der See muss ausgebaggert werden. Alles Weitere macht keinen nachhaltigen Sinn", erklärt Böckendorf. Auch nicht die von der Stadt geplanten Röhrichtinseln, deren Pflanzenwurzeln die Nährstoffe im Wasser "aufessen" sollen. "Damit steigt zwar die Wasserqualität, aber die Pflanzen verringern nicht die Schlammschicht." Auch ein Anschluss an den Nordkanal sei keine Lösung. "Seine Fließgeschwindigkeit ist zu langsam." Stattdessen müsse der See nach dem Ausbaggern mit einer Pumpe versehen werden - und der Uferbereich mit Pflanzen besetzt werden, die Nährstoffe verbrauchen.

Die Neusser Grünen begrüßen die Initiative. "In diese für die Nordstadt so wichtige Grünanlage muss mehr investiert werden, um die vielfältigen Probleme zu lösen", sagt Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht. Neben der Gänseplage sei die Überdüngung des Sees ein Problem. "Es gibt genug Lösungsansätze, um das Problem anzugehen, aber da bedarf es eines größeren Mitteleinsatzes", ergänzt Parteifreund und Nordstadtbewohner Roland Kehl.

Die Grünen fordern, ein Gesamtkonzept für das Jröne Meerke zu entwickeln. "Denn auch der Kinderspielplatz bedarf einer Umgestaltung, damit die Gänse dort keine Nahrungsquellen mehr vorfinden und die Kinder die Anlage wieder voll nutzen können", so die Grünen. Man werde mit dem neuen Koalitionspartner - der CDU - entsprechende Gespräche führen.

Dort zeigt man sich offen für neue Lösungsansätze. "Die wiederholte Algenabfischung, die Auslegung von Reisig und die Eierentnahme sind erste richtige Schritte", erklärt CDU-Parteivorsitzender Jörg Geerlings, der am Wochenende auch vor Ort war. "Dennoch müssen die Bemühungen der Stadt um das Jröne Meerke intensiviert werden, damit langfristige Lösungen greifen können." Unter anderem müssten die Parkaufsicht verbessert und weitere Warnhinweise aufgestellt werden, um eine Fütterung der Gänse zu unterbinden. "Wir sehen das als parteiübergreifende Aufgabe an", versichert Geerlings.

Statt eines Fördervereins, wie zuerst geplant, soll nun eine Interessengemeinschaft für das Jröne Meerke gegründet werden, berichtet Böckendorf. 40 Interessenten hätten sich bereits gemeldet. In gut einer Woche ist das nächste Treffen angesetzt. Dort sollen die Ideen zu Papier gebracht werden.

(NGZ)
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