Neuss Malik Hai macht der FDP Konkurrenz

Neuss · Der 26-jährige Neusser, der noch im Februar Vorsitzender der FDP Neuss werden wollte, hat sich der neuen Partei "Neue Liberale" angeschlossen. FDP-Vorstand Michael Fielenbach spricht von parteischädigendem Verhalten.

 Neue Brille, neue Frisur, neue Aufgabe: Malik Riaz Hai Naveed gehört dem Gründungsvorstand der neuen Partei "Neue Liberale" an. Und er schließt nicht aus, dass ihm weitere Neusser FDP-Mitglieder in diese Partei folgen.

Neue Brille, neue Frisur, neue Aufgabe: Malik Riaz Hai Naveed gehört dem Gründungsvorstand der neuen Partei "Neue Liberale" an. Und er schließt nicht aus, dass ihm weitere Neusser FDP-Mitglieder in diese Partei folgen.

Foto: Woi

Eine neue liberale Partei muss her. Dieser Meinung ist auch der Neusser Malik Riaz Hai Naveed, der zwar von der Notwendigkeit liberaler Politik für Deutschland überzeugt ist - aber nicht mehr von der FDP. Der 26-Jährige hat deshalb gestern dem FDP-Landesgeschäftsführer seinen Austritt angezeigt und sich auch von den Jung-Liberalen formlos verabschiedet. Er geht, weil er eine Alternative für sich gefunden hat: die "Neuen Liberalen".

Am Wochenende wurde die Partei in Hamburg gegründet. Malik Hai war dabei und ist in der ersten Reihe der neuen Bewegung zu finden. Die Gründungsversammlung berief ihn in den 24-köpfigen Vorstand, der die nächsten Schritte vorbereiten soll. Und beim ersten Bundesparteitag am 28. September will der Neusser dann förmlich für den Vorstand kandidieren. "Es macht Spaß, etwas Neues aufzubauen", sagt er.

Die neue Partei, deren Gründung am Montag dem Bundeswahlleiter angezeigt wurde, fand bundesweit große Aufmerksamkeit. Von einer Partei "frustrierter FDP-Politiker" schrieb die Tagszeitung "Die Welt", doch das will Malik Hai für sich nicht gelten lassen. "Bis zu meinem Parteiaustritt war ich kein frustriertes FDP-Mitglied", sagt er. Aber er sagt auch: Die FDP "hat Vertrauen verspielt, vielleicht sogar missbraucht." Und er traut dieser Partei nicht zu, bis zu den 2017 anstehenden Landtagswahlen in NRW noch einen Stimmungsumschwung herbeiführen zu können.

Wenn Malik Hai auch von der FDP nicht frustriert war - von deren Ortsverein Neuss war er es sicherlich. Vor einem Jahr war er noch zweiter Vorsitzender, wurde von den Jung-Liberalen als Spitzenkandidat ins Rennen um ein Stadtratsmandat geschickt, sollte für den Kreistag kandidieren. Aus alledem wurde nichts. Das Vorstandsamt legte er nieder, als klar wurde, dass seine Kandidatur als Vorsitzender nicht unterstützt wurde. Darauf trat Malik Hai im Februar von allen Ämtern und Funktionen zurück. Als er in der neuen Ratsfraktion auch nicht mehr als sachkundiger Bürger gewünscht war, wechselte er zum FDP-Ortsverband Köln. Denn damals konnte er sich einen Parteiaustritt noch nicht vorstellen.

Michael Fielenbach, Vorsitzender der Neusser FDP, lässt an den "Neuen Liberalen" kein gutes Haar. Die Gründung sei schädlich für die FDP insgesamt, sagt Fielenbach, und fügt hinzu: "Alle, die da mitmachen, verhalten sich parteischädigend." Dass die "Neuen Liberalen" für Unruhe bei den "Neusser Liberalen" sorgen könnten, glaubt er nicht. "Ich habe dafür keinerlei Hinweise." Malik Hai - ein Einzelfall?

Das sieht der anders. Auf seine Hinwendung zu der neuen liberalen Partei habe er viel positives Feedback erhalten, sagt er. Auch von FDP-Mitgliedern, die sich zu diesem Schritt noch nicht durchringen konnten. Vielleicht jetzt? "Ich habe die Zusage von drei Neussern, die mit zum Bundesparteitag fahren wollen", sagt Hai.

(NGZ)
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