Arbeitskampf der GDL Neuss: Bahnpendler sauer über fehlende Streik-Infos

Neuss · Reisende brauchten Mittwoch gute Nerven. Der Lokführerstreik legte den Verkehr teilweise lahm. Eine Info-App der Bahn brach zusammen.

Bahn-Streik: Pendler warten in Neuss auf Züge
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Der bundesweite Streik der Eisenbahner-Gewerkschaft GDL hat Mittwoch Morgen auch in Neuss viele Bahnkunden auf eine harte Geduldsprobe gestellt — und das gleich in doppelter Hinsicht. Durch den Ausstand der Zugführer kamen am Mittwoch tausende Pendler zu spät zur Arbeit. Und darüber hinaus geriet der Schienenverkehr informationstechnisch ebenfalls einmal mehr ins Stocken. Da eine bahneigene App überlastet war, konnten viele Reisende auf ihren Handys mehrere Stunden keine Auskünfte über ausfallende oder verspätete Züge abrufen.

Obwohl die GDL bereits am Vortag den Arbeitskampf ab Dienstagabend angekündigt hatte, warteten Mittwoch Morgen hunderte Pendler am Neusser Hauptbahnhof vergeblich auf ihre Züge. Verschärft wurde die Situation noch zusätzlich dadurch, dass zwischenzeitlich auch die Straßenbahnverbindung nach Düsseldorf unterbrochen war. Die Rheinbahn musste den Verkehr auf der Linie 709 am frühen Morgen für rund 35 Minuten einstellen, da in der Innenstadt ein Feuerwehreinsatz lief.

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Foto: dpa, rwe htf

Entsprechend schlecht war die Stimmung unter den Reisenden. "Ich komme aus Krefeld und muss nach Essen zur Arbeit", sagte beispielsweise ein Mann, der gegen 5.30 Uhr in Neuss "gestrandet" war. Wie viele andere hatte er in der Kürze der Zeit keine Alternative mehr zur Bahn gefunden, während einen Bahnsteig weiter Dominique Fara kurzerhand überlegte, noch schnell aufs eigene Auto umzusteigen. "Ich arbeite in Dortmund und kann nicht einschätzen, wie lange die Fahrt heute dauert", sagte der Neusser, der schon an normalen Tagen rund vier Stunden in der Bahn verbringt.

Zwar fuhr kurz darauf gegen 6.20 Uhr mit der S 28 wieder der erste Zug am Neusser Hauptbahnhof ein, der an gewöhnlichen Werktagen von mehr als 35 000 Reisenden genutzt wird. Dennoch dauerte es danach noch mehrere Stunden, ehe sich die Lage gegen Mittag wieder beruhigt hatte. Einige Bahnen, etwa ins Ruhrgebiet, hatten bis zu zwei Stunden Verspätung. Und vor allem auf der S 11 in Richtung Düsseldorf-Flughafen kam es bis zum Mittag immer wieder zu Ausfällen und Verzögerungen.

Bahn-Streik: Pendler warten in Duisburg auf Züge
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Ein Bahnsprecher begründete dies Mittwoch mit dem logistischen Aufwand, der nach dem Ende des Streiks betrieben werden musste. "Die Züge müssen zunächst zu den entsprechenden Bahnhöfen, ehe der Fahrplan wieder eingehalten werden kann", sagte der Sprecher, der gleichzeitig um Verständnis bei den Kunden warb.

Das brachten die Reisenden gleichwohl nicht uneingeschränkt auf. "Es ist unmöglich, dass kein Bahnmitarbeiter vor Ort zu sehen ist, der Auskünfte gibt", schimpfte zum Beispiel eine Frau, die mit dem Zug nach Berlin wollte und sich wie die Berufspendler zunächst in Geduld üben musste. Dem widersprach die Bahn allerdings später. "Während der gesamten Nacht und auch am Morgen war zusätzliches Personal am Bahnhof im Einsatz", sagte der Bahnsprecher.

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