Facebook-Gruppe Strafverfahren gegen "Nüssbook"-Admin eingeleitet

Neuss · Der Staatsschutz ermittelt bereits, jetzt wurde ein Strafverfahren gegen den Administrator der Facebook-Gruppe "Nüssbook - Neusser helfen Neussern", Wolfgang Schmitz, eingeleitet. Grund sind seine Äußerungen zum Holocaust.

Nüssbook Facebook-Seite: Strafverfahren gegen Admin Wolfgang Schmitz
Foto: Screenshot Facebook / "Nüssbook - Neusser helfen Neussern"

"Der Vorwurf lautet Verdacht der Volksverhetzung. Die Ermittlungen dauern an", sagte Anja Kynast, Sprecherin der Polizei Düsseldorf, auf Anfrage. Details wollte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.

Schmitz ist nach eigenen Angaben Gründer und einer von vier Administratoren der Gruppe, in der aktuell rund 6600 Nutzer Mitglied sind. Er postete immer wieder befremdliche Kommentare, in einigen zweifelt er offenbar den Holocaust an. Das Blog "neusserbullshit" dokumentiert Äußerungen von Schmitz wie "die Gaskammern dienten bevorzugt der Entlausung, eine andere Nutzung konnte nie erklärt und bewiesen werden" oder "es ist einfach noch nichts ermittelt und bewiesen, solange gilt die Unschuldsvermutung, auch für Nazis". Den Holocaust zu leugnen, wird mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft.

Auch andere Mitglieder des Netzwerks fallen offenbar durch rechte Äußerungen auf. Ehemalige berichten, dass der Ruck nach Rechts gekommen sei, als Schmitz Administrator wurde. Diejenigen, die sich dem entgegenstellten, seien aus der Gruppe geworfen worden.

Facebook wollte auf Anfrage das Geschehen in der Gruppe nicht kommentieren. Neusser Politiker, von denen einige selbst Mitglied sind, reagierten "entsetzt" auf die Vorgänge bei "Nüssbook - Neusser helfen Neussern". In der Gruppe, die als praktisches Netzwerk für Neuss gegründet worden war, sind weiterhin viele Mitglieder, die sich von den offenbar rechtsgerichteten Inhalten distanzieren.

(lsa)
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