Neuss "Rollendes Jugendheim" ist jetzt auf Achse

Neuss · Der neue Freizeit-Bus macht regelmäßig Station in mehren Stadtteilen. Die Lebenshilfe richtet sich mit ihrem Angebot an Zwölf- bis 17-Jährige.

 Blick in den neuen Jugendbus: Geschäftsführer Winfried Janßen und Sozialpädagogin Carmen Monsieur von der Lebenshilfe stellten den Bus jetzt vor.

Blick in den neuen Jugendbus: Geschäftsführer Winfried Janßen und Sozialpädagogin Carmen Monsieur von der Lebenshilfe stellten den Bus jetzt vor.

Foto: woi

Als Linienbus hat das knapp zwölf Meter lange Gefährt bei den Stadtwerken ausgedient: Mit ganz neuer Innenausstattung ist einer der Zweiachser jetzt als Jugendbus im Neusser Stadtgebiet unterwegs. Die Lebenshilfe Neuss, die das Bus-Projekt in enger Abstimmung mit Stadt und Jugendamt realisiert hat, baut damit ihre Trägerschaft in der inklusiven Jugendarbeit aus und ruft ein "rollendes Jugendheim" ins Leben, mit dem Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren in meist kleineren Stadtteilen erreicht werden sollen, in denen das Freizeitangebot recht mau ausfällt. "Der Bedarf ist da - und wir sind froh, dass der Jugendbus als Zusatz-Angebot zu den bestehenden Einrichtungen jetzt losfährt", sagt Jugendpfleger Götz Barkey vom städtischen Jugendamt, das eng mit dem Träger des Busses, der Lebenshilfe, zusammenarbeitet.

Anders als das bereits bestehende Spielmobil des Deutschen Kinderschutzbundes richtet sich das neue Angebot der Lebenshilfe an ältere Kinder beziehungsweise Jugendliche - entsprechend ist der Linienbus auch innen mit WLAN, einer Playstation, gemütlichen Sitzbänken mit Kissen sowie diversen Spielgeräten und ähnlichen Utensilien ausgestattet. Betreut wird das Projekt von der Sozialpädagogin Carmen Monsieur, die den Jugendlichen allerdings nicht nur Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bieten, sondern auch Ansprechpartnerin bei Sorgen, Ängsten und anderen Problemen sein will.

Der Bus wird ab nächster Woche immer montags in Hoisten, dienstags in Rosellen und donnerstags in Uedesheim Station machen. Angesteuert werden stets die Kirmesplätze; vor Ort ist der Bus jeweils vier Stunden. "Wir hoffen, dass sich das Angebot schnell herumspricht und dass viele Jugendliche den Bus besuchen", sagt Carmen Monsieur, die gerade noch dabei ist, ihren Lkw-Führerschein zu machen, mit dem sie später auch den Bus lenken darf. In der Übergangszeit sollen Techniker der Lebenshilfe und Ehrenamtler den Bus über die Straßen manövrieren. Die Techniker hatten in den vergangenen Monaten viel Zeit in den Innenausbau des Busses gesteckt, der jetzt über jede Menge Stauraum und eine Spüle verfügt. Außerdem gibt es räumliche Trennungen - Jugendliche können mit Sozialpädagogin Carmen Monsieur auch unter vier Augen sprechen.

Angestoßen worden war das Projekt bereits vor einiger Zeit im Jugendhilfeausschuss der Stadt. "Wir hatten uns als Träger für das Projekt beworben", berichtet Winfried Janßen, der als Geschäftsführer mit an der Spitze der gemeinnützigen Gesellschaft Lebenshilfe steht. Eine Facharbeitsgruppe hatte schließlich genau darüber beraten, an welchen Orten der neue Jugendbus eingesetzt werden soll. Nach Auskunft von Winfried Janßen sei auch angedacht, den Bus demnächst im Stadtteil Holzheim sowie am Rheinparkcenter halten zu lassen; zunächst will der Träger aber in Hoisten, Rosellen und Uedesheim Erfahrungen sammeln. Die weitere Finanzierung des Projekts sollen Stadt und Lebenshilfe gemeinsam sichern.

(cka)
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