Aus Der Geschichte Unverfälschte Neogotik im "Bauerndom"

Neuss · Stephanus-Kirche hat ihren Baustil als eines von wenigen Gotteshäusern dieser Epoche erhalten

 Unverfälschte Neo-Gotik in der Stephanuskirche.

Unverfälschte Neo-Gotik in der Stephanuskirche.

Foto: woi

Grefrath (JaHu) Wenn Hermann Kappelhoff von der St.-Stephanus-Kirche spricht, gerät er ins Schwärmen. "Die ist schon etwas ganz Besonderes", sagt der 76-Jährige. Inzwischen führt er regelmäßig Interessierte durch die nun über 150 Jahre alte Kirche, die viele nur den "Bauerndom" nennen.

Seinen Gästen versucht Kappelhoff einen lange verpönten Baustil näher zu bringen: die Neogotik. Viele der so gebauten Kirchen seien in den 1950er Jahren radikal modernisiert worden. Nicht so St. Stephanus. Das sei, was vor allem der Familie Weidenfeld vom Rittergut Birkhoff zu verdanken, sagt Kappelhoff. Die hat im 19. Jahrhundert einen großen Teil der Inneneinrichtung gestiftet und war dann im Zuge der großen Renovierung rund um das Jahr 1980 gegen eine radikale Erneuerung.

Deshalb ist die Grefrather Kirche noch so, wie der Kölner Dombaumeister Vincenz Statz es einst geplant hatte. "Der Gesamteindruck begeistert mich einfach", sagt Kappelhoff. Der ehemalige Richter wohnt seit 40 Jahren in Grefrath, ist seit 30 Jahren im Kirchenvorstand, singt als Tenor im Kirchenchor, ist Messdiener und Aushilfs-Küster.

Derzeit läuft eine Reinigung und Reparatur der Orgel. Die stammt aus dem Jahr 1868 und ist seit über 60 Jahren nicht generalüberholt worden. Anfang nächster Woche soll sie wieder einsatzbereit sein.

Das Beste an der Kirche ist für Kappelhoff ganz klar etwas anderes: "Die Fenster sind wunderschön", sagt er. Sie wurden von Edward Steinle geschaffen. Zu sehen sind heute allerdings nicht die Originale. Die wurden 1943 vorsichtshalber ausgebaut und gingen verloren. Doch Ende der 1970er Jahre fanden sich die Entwürfe und die Fenster konnten nachgebaut werden.

(NGZ)
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