Radevormwald Fünf Rocker in der Lutherischen Kirche

Radevormwald · Die Band "C.Braz" war mit einem Benefiz-Konzert für die Evangelische Jugend in Radevormwald. Die Masse der Jugendlichen blieb fern, aber die Stimmung gut.

 So kennt man die Lutherische Kirche nicht: Die Band "C.Braz" hatte kurzerhand fürs Konzert den Alterraum umgestaltet.

So kennt man die Lutherische Kirche nicht: Die Band "C.Braz" hatte kurzerhand fürs Konzert den Alterraum umgestaltet.

Foto: Michael Schütz

Rockkonzerte gehören in Radevormwald nicht zu der Tagesordnung. Schon gar nicht, wenn sie mitten in der Vorweihnachtszeit in einer Kirche stattfinden. Mit dieser Regel hat die Evangelische Jugend Radevormwald am Samstag zusammen mit der Rockband "C.Braz" gebrochen und die Lutherische Kirche an der Burgstraße zu einem Konzertsaal umfunktioniert. Das Benefizkonzert der Solinger Musiker hat die Evangelische Jugend spontan und relativ unerwartet geschenkt bekommen. "Wir sind durch eine E-Mail auf das Benefizkonzert aufmerksam geworden und haben uns daraufhin beworben. Toll, dass die Band tatsächlich nach Rade gekommen ist", sagte die Jugendleiterin der Evangelischen Jugend, Julia Müller.

Die fünf Rocker aus der Nachbarstadt verschenken jährlich mindestens ein weihnachtliches Benefizkonzert, um Ehrenamtler bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Die Einnahmen des Konzerts wandern also ohne Umwege in die Kasse der Evangelischen Jugend. "Ich will das Geld nutzen, um unseren ehrenamtlichen Helfern zu danken, und ihnen weitere Fortbildungen ermöglichen", sagte Müller.

Die Umgestaltung der Kirche hatten sie und ihr Team den gesamten Samstag beschäftigt. Zusammen mit der Band bekamen Lichterketten ihren Platz zugeteilt, auf dem Altar stapelten sich Geschenke - und zwar nicht nur zur Dekoration. "Wir bringen zu unseren Konzerten immer ein paar Überraschungen für das Publikum mit. Unter anderem CDs von uns", sagte Holger Müller, Sänger der C.Braz. Für ihn ist es selbstverständlich, Ehrenamtlern zu unterstützen. Die Evangelische Jugend hat ihn und die anderen Musiker überzeugt. "Hier wird tolle Arbeit geleistet, und das wollen wir mit unserer Musik honorieren."

Obwohl vor der Lutherischen Kirche viele Plakate hingen und ein großer leuchtender Schneemann auf das Konzert aufmerksam machte, blieb der Besucheransturm am Samstagabend aus. Nur knapp 20 Gäste wurden durch das Benefizkonzert in die Burgstraße angelockt. Daran konnte auch der verspätete Konzertstart nichts ändern. "Wir hoffen natürlich, dass noch ein paar Nachzügler kommen, damit sich der Aufwand lohnt", sagte Julia Müller, die über den Getränkeverkauf Einnahmen für die Evangelische Jugend erzielen wollte. Der Eintritt zu dem Konzert war nämlich frei. Mit Guildo Horns "Christkind" starteten die Musiker in das christliche Weihnachtskonzert. "Wir haben für zwei Stunden Programm mitgebracht und spielen natürlich auch für ein kleines Publikum. Die intime Atmosphäre ist vielleicht sogar ganz schön", sagte der Sänger. Nach den ersten Liedern kannte er fast jeden Namen aus dem Publikum.

Mit der Rockmusik machten sich ungewöhnlich harte Bässe in der Lutherischen Kirche breit. Der rot beleuchtete Innenraum, samt Nebelmaschine und Knicklichtern, erinnerte kaum noch an den Ursprung der Lutherischen Kirche. "Eine Kirche muss nicht immer ein ruhiger Raum sein. Christlich sind wir trotz unserer Lautstärke trotzdem." Die Bässe waren in der gesamten Innenstadt zu hören. Julia Müller zeigte sich von dem Konzept begeistert. "Toll, die Kirche mal so zu sehen. Wir wollen immer wieder neue Angebote für unsere Jugend schaffen und auf dieses Konzert sind wir stolz."

(RP)
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