Radevormwald Hauptschüler waghalsig in der Manege

Radevormwald · Die Zirkuswoche an der Geschwister-Scholl-Schule soll den Schülern vermitteln, dass sie noch immer etwas gemeinsam machen. Zurzeit werden vor allem die Flüchtlings- und Asylbewerberkinder einbezogen. Samstag sind Vorstellungen.

 Das sieht ganz schön gefährlich aus: Die Hauptschüler proben bis Donnerstag, um dann Freitag und Samstag in der Manege zu überzeugen.

Das sieht ganz schön gefährlich aus: Die Hauptschüler proben bis Donnerstag, um dann Freitag und Samstag in der Manege zu überzeugen.

Foto: nico hertgen

Wenn Lehrer zu Clowns und Akrobatik-Trainern werden, dann ist der Zirkus in die Schule eingezogen. Das ganz besondere Gefühl, als Star in der Manege aufzutreten, können in dieser Woche die Schüler der Geschwister-Scholl-Schule erleben. Seit Montag üben sie unter der Anleitung ihrer Lehrer, die ihnen sonst Mathematik oder Erdkunde beibringen, wie sie das Publikum zum Staunen bringen können.

"Wir haben das Zirkusprojekt vor etwa sechs Monaten angestoßen", sagt Schulleiterin Sandra Pahl. Dabei stand diesmal nicht im Vordergrund, zu Beginn des neuen Schuljahres neue Mitschüler zu involvieren, denn die hat die auslaufende Hauptschule ja nicht mehr. "Für uns war wichtig, unseren Schülern zu zeigen, dass wir noch immer etwas gemeinsam machen, dass unsere Schule immer noch lebt", sagt die Direktorin.

Besonders wichtig ist das Projekt für die vielen Flüchtlings- und Asylanwärterkinder, die die internationale Klasse der Schule bilden. "Für sie ist dies eine ganz wichtige Woche. Sie gibt ihnen die Chance, einmal ganz anders Kontakt aufzunehmen", sagt Sandra Pahl.

150 Schüler werden in dieser Woche ihr Talent als Clown, Akrobat, Fakir oder Zirkusmusiker beweisen. Damit sie diese ganz besonderen Fähigkeiten üben können, haben die Lehrer der Hauptschule eine zirkuspädagogische Fortbildung gemacht, in der sie Ideen für Choreographien und Techniken für die Trainingsmethoden entwickelt haben. Jede Übung, die sie den Schülern in dieser Woche beibringen, haben sie selber ausprobiert.

Alexander Schulz, einer von zwei echten Trainern und Mitglied des ausrichtenden pädagogischen Zirkus "ZappZarap", erläutert das Konzept genauer: "Wir Artisten, die im Übrigen auch alle ein pädagogisches Studium absolviert haben, fungieren hier als Wissensträger, halten uns aber meist im Hintergrund und geben die Verantwortung für eine gelungene Veranstaltung an die Lehrer weiter. So treten sie den Schülern auch einmal in einer anderen Rolle gegenüber. Sie sind mal nicht der Lehrer, sondern auch einmal der Clown und die Kinder nehmen die Lehrer auch einmal anders wahr."

Die Lehrer der Geschwister-Scholl-Schule stehen hinter dem Projekt. "Ich hab auch keine Befürchtung, dass hier Respekt verloren geht", sagt Barbara Stoyke-Bischofs. "Auch wenn ich jetzt hier den Clown gebe: Die Kinder wissen, dass sie mich als Lehrer brauchen, egal ob beim Zirkusprojekt oder als Klassenlehrerin." Das Projekt soll allen Schülern mehr Selbstsicherheit geben, den Gruppenzusammenhalt stärken und frei nach dem Motto des Zirkus "Kannst du nicht war gestern" Mut machen, auch mal ungewohnte Dinge anzugehen.

Kein Schüler hat sich verweigert, alle machen mit. Einige davon, wie Konstantin Weißheim (16), sogar in exponierter Stelle. Der Zehntklässler wird während der Vorstellungen durch das Programm führen und dabei ganz allein im vollen Zirkuszelt im Rampenlicht stehen. Eine Aufgabe, der er sich aber gewachsen sieht.

Noch bis Donnerstag wird das Programm von allen Schülern immer und immer wieder geprobt, dann steht am Freitag die Vorpremiere vor einigen Radevormwalder Grundschulklassen an.

(gedi)
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