Neujahrsempfang in Hückeswagen Kirchenaustritte machen Pfarrer traurig

Radevormwald/Hückeswagen · Der Stellenwert der Kirche Thema beim Neujahrsempfang der Katholiken. Zahl der Mitglieder sinkt.

 Pastor Marc. D. Klein die Katholiken gestern beim Neujahrsempfang auf, sich ohne Angst und Scheu in das Gemeindeleben einzubringen..

Pastor Marc. D. Klein die Katholiken gestern beim Neujahrsempfang auf, sich ohne Angst und Scheu in das Gemeindeleben einzubringen..

Foto: Heike Karsten

Seit mehreren Jahren ist es Tradition, dass sich die Mitglieder im katholischen Pfarrverband zu einer gemeinsamen Neujahrsfeier treffen. Und so blieb am Sonntag im Gemeindehaus von Hückeswagen kein Platz frei. So voll sind die Kirchenbänke während der Gottesdienste nur selten. Von den etwa 4400 und 5264 (Rade) Kirchenmitgliedern in beiden Städten besuchen im Schnitt 320 die Gottesdienste, das entspricht sieben Prozent in Hückeswagen und sechs Prozent in Rade. "Das ist herzlich wenig, aber schon lange so", kommentierte Pfarrer Marc D. Klein die Statistikzahlen.

Der Geistliche macht sich Sorgen um den Stellenwert der Kirche in der Gesellschaft. Brauchtum habe nicht mehr die Verankerung im Leben wie früher, sagte er: "Jedes Schreiben vom Amtsgericht, das einen Kirchenaustritt enthält, erfüllt mich mit Traurigkeit." Im vorigen Jahr habe es in beiden Gemeinden 31 Kirchenaustritte gegeben, 16 bei St. Marien und Josef.

Klein machte ebenso deutlich, dass das Sakrament der Taufe dennoch unauslöschlich gilt. "Wir dürfen aber nicht werten und bewerten. Wenn jeder tut, was er kann, haben wir eine blühende Gemeinde", forderte er die Anwesenden zur Mitgestaltung des Gemeindelebens auf. 2017 gab es in Rade 25 Taufen, 53 Erstkommunionen, 34 Firmungen, . 51 Bestattungen und eine Konversion (Übertritt). Keine Wiederaufnahme.

Der Rückblick auf 2017 zeigte, dass die Kirchenvorstände, der Pfarrgemeinderat wie auch die ehrenamtlich Engagierten sehr aktiv waren und sind. So sei die Ausrichtung der Jubelkommunion wegen der aufwendigen Vorbereitungen nicht mehr selbstverständlich und in vielen Gemeinden bereits abgeschafft. In Hückeswagen und Radevormwald wird sie dagegen noch angeboten. "Die Jubilare wissen das sehr zu schätzen", versicherte der Pfarrer.

Im November wurde ein neuer Pfarrgemeinderat gewählt, dessen Vorsitzender jetzt Michael Zlobinski ist. Dieser dankte seiner Vorgängerin Jessica Flohr sowie allen Mitgliedern des alten Pfarrgemeinderats für deren Einsatz in den vier Jahren. "Die Gemeinde lebt davon, dass man sich einbringt ohne Angst und Scheu", ermutigte Klein zur Mitarbeit. Er selbst feierte im vorigen Jahr sein Silbernes Weihejubiläum.

2018, am 9. Juli, wird das Pfarrfest in Hückeswagen begangen. Fronleichnamsprozession, Kommunion, Firmung, Klausurtagungen des Pfarrgemeinderats und die Visitation stehen ebenfalls auf der Agenda der Gemeinden im Seelsorgebereich. Das Pastoralkonzept soll weiterentwickelt und die Messzeiten weiter optimiert werden.

Erneut vakant ist die Stelle der Chorleitung des Hückeswagener Pfarrcäcilienchors: Die Einstellung des neuen Chorleiters habe sich als "Fehlentscheidung" herausgestellt; dabei hatte Carsten Homberg die Aufgabe erst im August übernommen. Die neue Bewerberin ist, wie Vorgängerin Inga Kuhnert, evangelisch. "Frau Kuhnert ist mit Sondererlaubnis des Generalvikars eingestellt worden", berichtete Klein. Dass Ökumene funktioniert, zeigte die musikalische Begleitung des Empfangs durch den Kinderchor der evangelischen Kirchengemeinde - Leitung Ingrid Kammerer.

(RP)
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