Radevormwald Männerchor bangt um seine Existenz

Radevormwald · Der Radevormwalder Männerchor traf sich am Samstagnachmittag zu einer gut dreistündigen Jahresversammlung. Die Diskussion um die Auflösung des Chores wird im Dezember bei einer außerordentlichen Versammlung fortgesetzt.

 Mit vollem Einsatz dabei: Der Männerchor beim Konzert "Vagabunden, Zauberfrauen und Piraten" im Januar 2014 im Bürgerhaus. Bevor im Dezember die Entscheidung fällt, ob es den Chor weiterhin gibt, singen die Männer in Rader Altenheimen, sind bei der Pflaumenkirmes dabei und organisieren ein Kirchenkonzert.

Mit vollem Einsatz dabei: Der Männerchor beim Konzert "Vagabunden, Zauberfrauen und Piraten" im Januar 2014 im Bürgerhaus. Bevor im Dezember die Entscheidung fällt, ob es den Chor weiterhin gibt, singen die Männer in Rader Altenheimen, sind bei der Pflaumenkirmes dabei und organisieren ein Kirchenkonzert.

Foto: moll (archiv)

Ob es den Radevormwalder Männerchor (RMC) 2018 noch geben wird, ist unklar. Während der Jahresversammlung am Samstagnachmittag kamen die Sänger über die Zukunft des Chores ins Gespräch. Auslöser war ein Antrag des Vorstandes, der eine Abstimmung über die Auflösung oder den Fortbestand des Chores zum Ziel hatte. Die Satzung ließ allerdings keine sofortige Abstimmung zu, sondern verlangt zunächst eine außerordentliche Versammlung.

"Für die Abstimmung über die Zukunft des Chores müssen wir eine eigene Versammlung einberufen, die wir höchstwahrscheinlich am Ende des Jahres abhalten werden", sagte der Vorsitzende Eberhard Wolf. Der Vorstand hatte den Antrag eingereicht, weil die Zukunft des Chores unsicher ist und immer mehr Sänger das Notenbuch ad acta gelegt haben. Momentan sind 35 aktive Sänger Teil des Chores. "Unser Stimmbild ist noch gut, aber der Nachwuchs fehlt. Außerdem wird es immer schwieriger, sich an Konzerten zu beteiligen. Die körperlichen Kräfte haben nachgelassen", sagte der Vorsitzende.

Als der Antrag am Ende der Versammlung zur Sprache kam, löste das eine langwierige Diskussion um die vergangenen Jahre des Chores aus. Zwischen Erinnerungen an grandiose Konzerte, erfolgreiche Wettbewerbe und eine starke Gemeinschaft sowie der Enttäuschung über schrumpfende Mitgliederzahlen, wägten die Männer das Für und Wider einer Chorauflösung ab. Am Samstag stimmten 20 Sänger für eine offizielle Abstimmung über die Auflösung des Chores, acht stimmten dagegen. "Damit ist die Entscheidung gefallen. Wir werden eine außerordentliche Versammlung einberufen, die schlussendlich über unsere Zukunft entscheidet", sagte Wolf.

Falls es den Chor 2018 noch geben wird, müssen sich die Mitglieder dann einer großen Aufgabe stellen, denn der jetzige Vorstand wird sich nicht zur Wiederwahl stellen. "Für uns müssen definitiv Nachfolger gefunden werden, falls es in die Verlängerung geht", sagte Wolf. Ihm ging es nach der hitzigen Diskussion wie den meisten Sängern nicht gut. "Dieses Thema ist sehr schwer. Wir hängen alle mit unserem Herz an dem Chor", sagte er. Bis es Ende des Jahres zur Abstimmung kommt, wird der RMC sein soziales Singen in den Rader Altenheimen fortsetzen, auf der Pflaumenkirmes präsent sein und ein Kirchenkonzert im Herbst organisieren. Nach dem Jubiläumsjahr der Stadt zu 700 Jahren Rade lassen es die Chormitglieder aber etwas ruhiger angehen.

Ein Rückblick zeigte, dass es immer noch viele Sänger innerhalb des Chores gibt, die beinahe zu jeder Probe kommen. Die Sänger des ersten Tenors sind mit 85,7 Prozent Beteiligung der stärkste Teil. Von diesen engagierten und zuverlässigen Sängern lebt der Verein, den es seit 1951 gibt. Für besonders lange Treue wurde Chorleiter Rolf Lange geehrt. Er ist seit 60 Jahren Chormitglied. Diethardt Müller und Manfred Palm sind seit 40 Jahren dabei, Alfred Neumann und Peter Halbig singen seit 25 Jahren mit. Neben den Diskussionen um die Auflösung, gab es also auch erfreuliche Ereignisse. An denen nahm auch Albert Niessen teil. Er war 30 Jahre Dirigent und ist immer noch ein wichtiger Teil der Gemeinschaft.

Der Jahresversammlung stand er in freundschaftlicher und beratender Funktion zur Seite. "Wir dürfen zu keinem Zeitpunkt vergessen, wie viel wir geleistet haben", gab er den Sängern mit auf den Weg.

(trei)
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