Radevormwald Sportabzeichen soll attraktiver werden

Radevormwald · Der Stadtsportverband und der Fachbereich Jugend und Bildung wollen die Grundschulen wieder motivieren, sich an der früher sehr beliebten Aktion zu beteiligen. Trotzdem ist die Stadt mit den Zahlen von 2014 wieder zufrieden.

 Sönke Eichner (l.) hat viele Jahre die Aktion "Sportabzeichen in Rade" geleitet und wie hier bei Tobias Hillenbach die Leichtathletik-Prüfungen abgenommen. Jetzt hat er im Fachbereich Jugend und Bildung andere Aufgaben.

Sönke Eichner (l.) hat viele Jahre die Aktion "Sportabzeichen in Rade" geleitet und wie hier bei Tobias Hillenbach die Leichtathletik-Prüfungen abgenommen. Jetzt hat er im Fachbereich Jugend und Bildung andere Aufgaben.

Foto: Moll (Archiv)

Seit 1912 mühen sich deutsche Männer darum, ihre sportlichen Fähigkeiten beweisen zu können, seit 1921 die Frauen, um das "Deutsche Turn- und Sportabzeichen" zu erreichen. 1951 wurde das bundeseinheitliche Sportabzeichen für Männer, Frauen und Jugendliche eingeführt. Seither erfreute es sich stetig wachsender Beliebtheit, so dass 1984 das zehnmillionste Sportabzeichen verliehen werden konnte.

Auch die Radevormwalder beteiligen sich Jahr für Jahr daran, die stattlichen Teilnehmerzahlen nicht sinken zu lassen. Im Fachbereich Jugend und Bildung ist Ilona Sedivi seit einem halben Jahr für die Koordination mit Schulen und Vereinen zuständig und damit auch dafür, dass gerade in den Schulen die Tradition, das Sportabzeichen zu schaffen, nicht verloren geht. Unterstützt wird sie von Harald Angermaier, dem Geschäftsführer des Stadtsportverbandes (SSV). "Wir sind mit den in 2014 erreichten Zahlen recht zufrieden", sagt er. 215 Jugendliche (im Vorjahr 170) und 33 Erwachsene (im Vorjahr 45) haben ihre Urkunde erhalten.

"Es ist schade, dass sich die Vorgaben vor zwei Jahren grundlegend geändert haben. Der weitaus größere organisatorische Aufwand für die Prüfung hält vor allem die Grundschulen davon ab, sich zu beteiligen", bedauert Angermaier. "Sonst hätten wir allein durch die Grundschule Stadt bestimmt 200 Kinder mehr."

Die Zahl der Teilnehmer, die das Sportabzeichen ablegen, ist ein Aushängeschild für die Stadt Radevormwald. "Es gibt unter den Städten einen Wettbewerb. Dabei wird geprüft, wie viele Teilnehmer prozentual zur Einwohnerzahl das Sportabzeichen abgelegt haben. Durch den Rückzug der Grundschule Stadt sind wir da leider ein ganzes Stück in der Liste zurückgerutscht", sagt Angermaier.

Neben den Schulen und Vereinen können auch Privatpersonen das Sportabzeichen jederzeit ablegen. Der SSV ist dabei mit Unterstützung durch Trainer und Trainingszeiten im Stadion am Kollenberg, das von der Stadt zu diesem Zweck kostenlos zur Verfügung gestellt wird, behilflich.

"Aber das Sportabzeichen lebt ganz klar von der Unterstützung der Schulen und Sportlehrer", betont Angermaier. "Es ist auch wichtig für Kinder, die sich sonst nicht für Bewegung begeistern lassen", weiß Ilona Sedivi aus Erfahrung. "Die schnellen Erfolge und der Vergleich mit den anderen Kindern können für sie Ansporn sein."

Ehrgeiz motiviert die Erwachsenen, die das Sportabzeichen aus freien Stücken ablegen, ist sich der Geschäftsführer des SSV sicher. "Wir haben Sportler, die legen seit 40 Jahren ihre Prüfung ab. Die sind inzwischen 80 Jahre alt", sagt Angermaier. Besonders die Vielfältigkeit, die die Absolventen des Sportabzeichens beweisen müssen, macht diese Herausforderung interessant. "Selbst Leistungssportler, die in ihrer Sportart auf höchstem Niveau agieren, erkennen bei den breitgefächerten Anforderungen, wo ihre Grenzen liegen", sagt Ilona Sedivi. Um die Teilnehmerzahlen zu steigern, wollen der SSV und der Fachbereich Jugend und Bildung weitere Anreize schaffen. "Wir überlegen, den Schulen mit den meisten Teilnehmern unsere Hüpfburg für ein Schulfest kostenfrei zur Verfügung zu stellen, Vereine sollen unsere Kanus für ein Wochenende geliehen bekommen", nennen beide erste Ideen.

(gedi)
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