Ratingen Breites Bündnis gegen neue Deponie

Ratingen · Stadt und Politik wehren sich gegen ein Areal für Sondermüll, doch die Bezirksregierung bleibt bei ihrem Kurs.

 Die Stadt stellt klar: Die Tongrube Nelskamp ist für einen weiteren Deponiestandort in Breitscheid nicht geeignet.

Die Stadt stellt klar: Die Tongrube Nelskamp ist für einen weiteren Deponiestandort in Breitscheid nicht geeignet.

Foto: Blazy Achim

Die Fronten sind verhärtet. Die Stadt Ratingen stellt sich weiter gegen den Deponiestandort Breitscheid und bestätigt damit ihre ablehnende Haltung aus dem Jahr 2015. Damals hatte sie sich gegen den ersten Entwurf des von der Bezirksregierung Düsseldorf aufzustellenden Regionalplanes und das darin vorgesehene Planzeichen einer neuen Deponie in Breitscheid ausgesprochen. Konkret geht es um die Fläche der offen gelassenen Tongrube Nelskamp. Dazu hatten die Stadt Ratingen und auch der Kreis Mettmann der Bezirksregierung Düsseldorf umfangreiche Stellungnahmen zugeschickt, die sich eindeutig gegen die Ausweisung dieser Fläche als weiteren Deponiestandort richten.

Im April hat die Verwaltung zusätzlich eine durch Gutachter erstellte Deponiebedarfsanalyse für die maßgebliche Region erarbeiten und die Ergebnisse der Bezirksregierung zukommen lassen. Nun zeichnet sich jedoch ab, dass die Düsseldorfer das Deponiezeichen zum Standort Breitscheid beibehalten und grundsätzlich dort die Planungsmöglichkeit sichern wollen. Dagegen wendet sich die Verwaltung in einer aktuellen Beschlussvorlage (155/2016, einzusehen im Ratsinformationssystem "http://ris.ratingen.de" ) - und dies mit konkreten Argumenten: So seien in der skizzierten Region auch ohne einen weiteren Standort in Breitscheid in den nächsten mehr als 16 Jahren ausreichende Deponiekapazitäten vorhanden. Dies belegen die Zahlen des von der Stadt beauftragten Gutachtens. Daher bestehe kein Bedarf, einen weiteren Deponiestandort in Breitscheid im neuen Regionalplan auszuweisen.

Die Tongrube Nelskamp sei für einen weiteren Deponiestandort in Breitscheid nicht geeignet. Hierfür spreche die dicht angrenzende Wohnbebauung, die bereits jetzt durch drei Sondermülldeponien hoch belastet sei. Des Weiteren sei es wichtig, die seit mehr als 25 Jahren in der Tongrube ökologisch sehr hochwertig gewachsene Flora und Fauna als auch das Grundwasser zu schützen. Ferner sei zu überprüfen, ob in einem öffentlich-rechtlich aufzustellenden Regionalplan wirtschaftliche Interessen privater Werksdeponien in die Bedarfsberechnung für künftige Deponiekapazitäten einbezogen werden dürfen.

"Gemeinsam mit den Bürgern möchten wir uns gegen eine Erweiterung der Deponie in Breitscheid wehren", erklärt Jörg Maaßhoff, stellvertretender CDU-Vorsitzender des Ortsverbandes Lintorf/Breitscheid. Deshalb lädt der Ortsverband bereits jetzt zu einer Bürgerversammlung am 8. September um 19 Uhr in den Großen Saal des Katholischen Gemeindezentrums Breitscheid (Roter Turm) ein. Mit Vertretern aus Stadt- und Kreisverwaltung soll noch einmal das Thema erläutert werden.

Maaßhoff betont: "Schon die Behauptung der Bezirksregierung, dass die Tongrube in Breitscheid aus hydrogeologischer Sicht günstig für einen Deponiestandort sei, ist falsch."

(RP)
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